Sonntag, 10. Mai 2020

Erfahrungsbericht 79

Titel: Notstand, oder wir machen das Beste daraus
Zeitraum: 08.04. bis 10.05.2020


Am 8. April wurde der Notstand für Tokyo und die umliegenden Präfekturen ausgerufen. Für uns bedeutet das "möglichst" in der Umgebung zu bleiben. Es gibt zwar keine Verpflichtung, aber eine starke Empfehlung der Regierung. Wie gesagt, in Japan sind die Bürgerrechte geschützt und können nicht eingeschränkt werden. Ist zwar toll, aber hilft auch nur bedingt. Wir als Gaijins und Gäste des Landes wollen nicht unangenehm auffallen. Aber noch viel schlimmer ist der Gedanke, dass wir ggf. dieses Jahr nicht mehr nach Hause können. Das Heimweh nach Familie und Freunde wird größer.


Ostern am Meer
Hat schon was Mitte April am Pazifik die Sonne zu genießen. Unser Hausstrand Isshiki-Beach war dafür die beste Wahl (45 min Anfahrt von Eda). Ein toller Tag und leider auch vorerst der Letzte. Die Woche darauf wurde der Strand, oder genauer gesagt die Parkplätze geschlossen. Corona sei Dank.


Ostermenü
Das Heimweh kann man etwas mit heimischen Gerichten besänftigen. Daher gab's an Karfreitag Maultaschen (Gyoza) und am Ostersonntag weißen Spargel. War eine Besonderheit, da wir ihn das erste Mal hier in Japan entdeckt haben. Die klassischen Ostereier hatten wir auch, wobei das Färben mit Zwiebelschalen nicht das gewünschte Ergebnis brachte (weiße Eier werden braune Eier).


Parks
Was macht man an einem trüben Corona-Sonntag? Man geht in einen Park. Der Satoyama Garden und der Shikinomori Park gleich um die Ecke waren idael dafür. Auch hier war schon alles virusbedingt geschlossen. Es wird zuhnehmend ätzend.



Mount Jimba
Raus in die Natur, wo wenig Menschen sind. Das hat uns an einem sonnigen Samstag zum Mount Jimba gebracht. Die Ersteigung (857 m) wurde unter viel gebruddel von Silvia gemeistert. Die Belohnung war ein unglaublicher Ausblick mit schwäbischem Vesper. Auf dem Heimweg besuchten wir noch den Lake Sagami und genossen den Tagesausgang.


Golden Week 2020
Die beste Reisezeit ist auch der Krise zum Opfer gefallen. Wir haben versucht dem ein wenig zu  entfliehen, aber das Goverment hat vorgesorgt. Es ist alles geschlossen. Man will speziell in der Ferienwoche keinen Tourismus, auch wenn's die eigenen Landsleute sind. Die Natur juckt's nicht und zeigt sich von seiner schönsten Seite.


Der Versuch das "Shosenkyo Valley" zu besuchen, scheiterte kläglich. Das Tal war gesperrt und sogar die Polizei war präsent (ziemlich ungewöhnlich für Japan).
Unser Fazit: Jetzt wird's mit Ausflügen schwierig.



Mopedfahren geht noch, da die meisten Straßen frei sind. Daher war die Tour "Rund um den Fuji" bei Kaiserwetter ein Highlight.



Ein weiterer Versuch war der Besuch des "Mount Ashigara/Kintoki". Wieder das gleiche Bild, alles geschlossen, inklusive der Parkplätze. Wir haben dann doch noch auf der Passhöhe Ashigara einen Spaziergang machen können. Auf dem Heimweg noch ein Abstecher zum Lake Tanzawa. Da wollen wir in der Herbstzeit wieder her. Es hat unglaublich viele Ahornbäume rund um den See.


Und es ging nochmals mit Freunden auf Mopedtour. Dieses mal eine "Runde um Izu". Wieder Kaiserwetter, Küstenstraßen, Pässe und wenig Autos. Genau das Richtige für Biker.


Zum Ende der Golden Week hat es uns nochmals ans Meer gezogen. Uns war klar, dass alles zu ist, aber wenigstens die Küste entlang fahren. Und wir hatten Glück, das "Cape Ose" war noch offen. Wunderschöne Bucht mit Tempel, alten Bäumen und viel Meer. Wir haben es sehr genossen.


Den Großteil der Golden Week verbrachten wir, so wie empfohlen, "zu Hause". Zeit genug um das Haus und den Garten auf Vordermann zu bringen. Auch Auto und Moped putzen war mal notwendig.

Tinplate
Die Krise bringt es mit sich. Reiner hatte etwas Zeit für sein geliebtes Hobby "Weißblech Eisenbahn". Die Restauration einer Märklin Lokomitive (TMN 1021) aus den 20zigern des letzten Jahunderts stand an. Und da wir in Japan sind, gab's auch ein paar japanische Einzelheiten, wie einen Buddha als Lokführer und Kohle aus Fuji-Gestein.


Bernd das Brot
Wir haben die japanische Variante zur Komikfigur aus der ARD/ZDF-Sendung "KIKA" gefunden. Ein Bäcker in Center Kita macht ein Toastbrot das der Kultfigur zum verwechseln ähnlich sieht. Und lecker ist es auch noch. Scheint, dass "Bernd das Brot" die nächste Zeit öfters bei uns zu Gast sein wird. MIST, wie Bernd immer zu sagen pflegt.




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