Sonntag, 26. Februar 2017

Erfahrungsbericht 35

Erfahrungsbericht 35
Titel: Vorzeitig den Frühling schnuppern
Zeitraum: 05.02.2017 bis 25.02.2017


Im Februar gibt es schon einige Frühlingsboten. Bei einem Ausflug auf die Halbinsel Izu waren wir dann doch sehr überrascht, wie zeitig der Frühling sein kann.

Izu
Bei tollem Wetter (strahlend blauer Himmel) haben wir ein Wochenende auf der Halbinsel Izu (südlich von Yokohama) verbringen dürfen. 
Der Beginn des Ausflugs war jedoch eher zäh. Die Autofahrt nach Shimoda/Shirahama war laut Navi mit 3,5 h terminiert. Tatsächlich waren wir 8 h unterwegs. Stau ohne Ende. Da hilft nur Demut und ständiges "Shoganai" vor sich hersagen. Dafür wurden wir mit traumhaften Sandstränden und viel Meer belohnt. Ein Surfparadies pur und Reiner wieder ohne sein Surfbrett. Grrr. Unser Hotel hatte einen Familienonsen, sodass wir endlich mal gemeinsam in das heißes Onsenwasser eintauchen konnten.



Am nächsten Morgen erlebten wir einen Sonnenaufgang wie im Bilderbuch. Weiter ging es die Westküste hoch. Traumhafte Aussichten, die einen immer wieder zum anhalten motiviert haben. Und dann noch "Sakura kirre ne" (Kirschblüte). Eine frühe Sorte war voll in der Blüte und wir sind in einem Meer von rosa Blüten eingetaucht. Da sind Augenblicke, wo man Japaner werden möchte. Die Heimfahrt selbst war aufgrund einer Alternativroute problemlos (nur 4 h). Ein Wochenende mit vielen Frühlingseindrücken bleibt uns lang in Erinnerung. Im Sommer kommen wir definitiv zurück.Und dann mit Surfbrett.


Ochsengruppe
Die "Ochsengruppe" (lauter Bosch-Frauen) treffen sich in losen Abständen zu einem Spielenachmittag. Silvia war das erste mal dabei und beim nächsten mal ist sie sogar Gastgeberin. Jetzt fragt Ihr euch sicher woher der komische Name kommt. Ganz einfach zu erklären. Das Lieblingsspiel der Truppe ist ein Kartenspiel, wo sich viele Ochsen auf den Karten befinden. Das Spiel ist eine Mischung aus Elferraus und Uno. Der wo am Ende die meisten Ochsen besitzt, hat verloren.


Badminton
Das mit dem Sport ist so eine Sache. Schaut man auf die Waage, ist man schokiert. Also ist Sport machen angesagt. Und es sollte auch noch Spaß machen. Da kam es Reiner ganz gelegen, dass sein Freund Tung Le ihn zum Badminton eingeladen hat. Ganz in der Nähe von unserem Büro treffen sich jeden Dienstag und Freitag die Kollegen zum "Federballklopfen". Und wer hätte es gedacht, Reiner ist mal wieder der einzig Gaijin. Sport verbindet ja Völker und es hat auch riesen Spaß gemacht. Regelmäßige Treffen sind ausgemacht. Mal sehen was die Waage dazu sagt.



Der "GoGo" hat neuen Shaken 車検
Gewissen Dingen kann man nicht entfliehen und dazu gehört auch der Fahrzeug-TÜV. Hier in Japan heißt er "Shaken" und ist, wie in Deutschland, alle zwei Jahre fällig. Darüberhinaus ist noch Steuer, Haftpflicht und wenn man in die Werkstatt geht, eine Inspektion enthalten. Besonders ist die tagesgenaue Fälligkeit zu beachten. Man ist gut beraten das strikt einzuhalten. Ansonsten kann es ziemlich ecklich werden. Der Bußgeldkatalog sagt 90 Tage Fahrverbot und 200.000 JPY Strafe für fahren ohne Haftpflichtversicherung. Da wir stets bemüht sind die Regeln einzuhalten, haben wir schon zeitig Takahashi san, unseren Autohändler, mit der Sache beauftragt. Und alles war gut. Keine teuren Überraschungen. Im Service enthalten war auch ein kostenfreies Ersatzauto. Und kaum zu glauben, wir haben einen S550 bekommen. Eine riesige Kiste und Rechtslenker. Kein Wunder, dass wir uns damit schwer taten (extrem unübersichtlich). Wir waren beide froh, als wir wieder unseren GoGo zurück bekommen haben. Natürlich frisch gewaschen und innen gereinigt.



Kleiner Nachtrag zur Shakenplakette.
Die "3" steht für März und die "31" für 2019. Bei offiziellen Dingen wird immer das Kaiserjahr angegeben, genauer gesagt das Regierungsjahr des dezeitigen Tennos 

Arigato-Party
Es war mal wieder "Domo arigato gozaimasu" angesagt. Nach erfolgreicher Teamarbeit zum Thema  "Verbesserungen nach der Mitarbeiterberfragung" war Party in einem Yakiniku Restaurant. Zur Erläuterung, Yakiniku ist Grillen am Tisch (bevorzugt Rindfleich) und viel Biru dazu. Danach ist Kleiderwechsel und Ausnüchterung notwendig. Wie immer war es ein toller Abend. Und Reiner freut sich schon auf die nächste Party mit seinen japanischen Freunden.



Mit Kollegen unterwegs
Wenn Kollegen über das Wochenende da sind, geht es natürlich auf Tour. So auch mit Wolfgang. Am Samstag war Tokio angesagt (Shibuya, Harajuku, Shinjuku, Ameyoko, Ueno, Tokyo und Kaiserpalast).



Am Sonntag ist dann noch Volker dazu gestoßen und es ging zu unserem Lieblingsberg Takao san. Am Abend dann Sukiyaki-Essen in finaler Besetzung. Gökhan und Familie kamen nach Eda.




Silvia auf "Home leave"
Reiner ist wieder Strohwittwer. Silvia hat sich am 22. Februar in Richtung Besigheim aufgemacht. Ein Monat Trennung ist angesagt, dann wird auch Reiner in den Heimaturlaub starten.




Basketball im Büro
Zielorientiertes arbeiten mit Erfolgsausrichtung ist ein muss in unserem global aufgestellten Unternehmen. Dabei ist ständiges Training notwendig. Was passt also besser als diese Eigenschaften spielerisch zu üben. Die Competition zeigt, dass die Trainingseinheit gerne angenommen wird. Damit haben wir auch noch das Unternehmensziel "Wettbewerb" abgedeckt. Also volle Punktzahl für diese Maßmnahme.




Sonderthema "Sicherheitscheck"
Und immer noch haben wir Erlebnisse, die einen komplett überraschen. Zum Beispiel als Reiner sein Laguiole-Messer im Handgepäck mit in den Flieger nehmen wollte. In Deutschland wäre eine Belehrung mit anschliessender Vernichtung der Waffe angesagt. Nicht so in Japan. Zuerst haben die Damen vom Zoll versucht das Messer durch mehrfaches Scannen verschwinden zu lassen. Da das nicht von Erfolg gekrönt war, wurde sehr höflich die Visitation des Handgepäcks vorgenommen (natürlich mit weißen Handschuhen). Das Messer war dann auch schnell gefunden. Was nun ablief, erstaunt uns immer noch. Die Damen haben erkannt, dass ein Problem vorliegt und geholfen werden muss. Man hat Reiner aus der Sicherheitszone begleitet und mit einem Handzettel Richtung Gepäckabgabe geschickt. Dort winkten schon die netten Damen von der Fluggesellschaft. Das Messer wurde mehrfach verpackt und als Gepäck aufgegeben. Mit einem Gepäckschein versehen war die Sicherheitskontrolle kein Problem mehr. Am Zielflughafen wurde das Päckchen in einer seperaten Kunststoffbox übergeben. Das ist Service ala Japan.

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