Sonntag, 4. September 2016

Erfahrungsbericht 27

Erfahrungsbericht 27
Titel: Richtung Norden und dann immer gerade aus
Zeitraum: 19.08.2016 bis 04.09.2016


Reiner hatte die Woche nach Obon auch noch frei, daher war Zeit für eine Reise nach Hokkaido.
Wir wollten der Sommerhitze hier in Yokohama entfliehen und damit war die Himmelsrichtung vorgegeben.

Hokkaido
Die zweitgrößte Insel Japans liegt ganz im Norden. Mit 64 Einwohner je Quadratkilometer nicht vergleichbar mit Tokyo/Yokohama (15.044  Ew/km²). Berühmt wurde die Insel durch den leckeren Kürbis. Hokkaido hat aber noch sehr viel mehr zu bieten.


Anreise
Schon am Abend vor der Abreise hat sich ein starker Taifun in Tokyo angekündigt. Quasi mit dem letzten Flieger noch entkommen. Wir mussten aber feststellen, dass uns der Taifun verfolgt hat. Bereits am Nachmittag ist er in Hokkaido angekommen, was sich in sinnflutartigen Regenfällen äußerte. Bäche und Flüsse sind über das Ufer getreten. Einige Straßen waren gesperrt und überall Noteinsatz unterwegs. Auch diverse Warnmeldungen sind auf unseren Handys eingegangen. Den Naturgewalten kann man halt nicht entfliehen.

  
Hotel
Das Onsen-Hotel lag mitten in den Bergen. Das Innenleben war (mal wieder) im typisch japanischen Stil. Tatamiböden, auf dem dann auch geschlafen wird. Schon lustig. Tagsüber hat man ein Wohnzimmer mit Sitztisch und nachts ein Schlafzimmer mit Futonbetten. Die Halbpension war für uns beide eine Herausforderung. Da das Essen ziemlich fischig war, machte Silvia zwangsweise eine Diät und ich hatte doppelte Portionen. Der Nachtisch und das Frühstück haben Silvia aber immer wieder versöhnt.


Onsen
Shirogane liegt in einer Onsengegend, also naturheiße Quellen. Und natürlich haben wir das wieder ausgiebig genutzt. Einfach klasse sich in den verschiedenen Bädern (meist im Freien) zu entspannen. Alles ist beim Onsen-Besuch und danach gut. Man ist erholt und genießt den Müßiggang. Das werden wir in Europa sicher vermissen.


Besonders hat es uns ein Natur-Onsen angetan. In den Bergen mitten im Wald am Rande einer Wanderroute, idyllischer geht es nicht mehr.


Natur pur
Es war einmalig. Der Naturpark Daisetuzan ist ein Wanderparadies. Sogar Silvia als bekennende Nichtwanderin hatte Spaß an unseren Touren. Die Berge direkt vor unserer Haustüre waren teilaktive Vulkane und haben uns in vieler Hinsicht fasziniert. Ein ständiges Thema war der Braunbär und natürlich erheblichen Respekt vor den doch wilden Tieren. Gut ausgerüstet (Bärenglocke) und ständiges Eintragen in die Bärenlisten (wer geht rein und wer kommt wieder raus) haben uns aber etwas beruhigt. Und (Gottseidank) haben wir außer Füchsen kein Wildtierkontakt gehabt. 


Mietwagen
War ein Muss. Öffentliche Verkehrsmittel sind zwar vorhanden, aber nur in den Städten wirklich nutzbar. Unsere kleine Nissan Dayz war genau richtig für uns und hat vor allem Silvia großen Spaß gemacht. Auf doch 580 km haben wir den Kleinen auch ordentlich gefordert.


Und was war sonst noch?
Vor und nach unserem Hokkaido-Urlaub war noch Zeit für Ausflüge im Großraum Yokohama.
Immer wieder erstaunlich was alles in unserer Nähe geboten wird.

Tsuzuki-Minkaen
Per Zufall haben wir ein Minka-en (Freilichtmuseum) bei uns um die Ecke entdeckt. Genaugenommen unterscheiden sich die Behausungen nicht wirklich von dem was man so in Europa kennt. Schon damals gab es also die globalisierte Welt. Nebenbei gab es noch einiges an Getier zu sehen. Der Gorilla war natürlich nur der Eyecatcher. Die Zikade und der Hornkäfer waren echt. Käferzüchten ist übrigens ein beliebtes Hobby. Aber dazu mehr in einem der Folgeberichte. Noch eine kleine Geschichte am Rande. Als wir so alleine durch das Freilichtmuseum stiefelten, hat uns eine junge Familie entdeckt. Die Kommunikation war einsilbig (unser Japanisch reicht immer noch nicht), aber herzlich. Und wir wurden mal wieder beschenkt (kandierte Früchte). Es war nur eine Kleinigkeit, zeigt aber mal wieder, wie aufmerksam man mit uns Gaijins umgeht.


Godzilla
Der Urtyp des japanischen Monsters. Rechtzeitig zum neuen Film "Godzilla Resurgence" gibt es in Yokohama das "The Great GODZILLA Tokusatsu Okoku". Eine toll gemachte Ausstellung mit vielen Spezialeffekten. Wir haben Lust auf den neuen Film bekommen. Mal sehen ob der im Lalaport (unser Kino) mit englischen Untertitel läuft.


CUP NOODLE
Der Japaner Momofuku Ando hatte eine Vision. Mit seiner Erfindung der Instandnudelsuppe wollte er den Hunger auf der Welt entgegen treten. Sein Credo "Frieden herrscht, wenn die Nahrung ausreicht". Ganz hat er es nicht geschafft, aber seine Erfindung hat die Welt erobert und findet sogar im Weltraum Einsatz. Das Prinzip ist einfach, die Eiernudel durch Sieden im Ölbad haltbar machen. Ando war auch ein typischer Japaner was Unternehmensgründung angeht. Mit den bekannten Sprüchen wie "never give up" oder "thinking out of the box" hat er sein Unternehmen NISSIN groß gemacht. Viele Gründe also das CUP NOODLE Museum in Yokohama zu besuchen. Dabei konnten wir unser Wissen ausbauen und unsere Mägen füllen, also ein Ausflug für den Geist und den Körper. Was braucht man mehr.


Sonderthema "Schweißtücher"
Ein absolut notwendiger Begleiter in der Sommerzeit. Sobald man draußen ist, rinnt die Sauce. Und das Tuch aus Frotteestoff sorgt für ein Minimum an Abhilfe. Man muss sich nicht schämen, denn alle leiden, alle schwitzen und alle haben so ein Tuch. Je nach Geschlecht ist dann auch die Farbe. Manche nehmen sogar ein Handtuch, was dann schon sehr auffällig in der Öffentlichkeit ist. Zuhause ist ein Handtuch auch bei uns die bessere Wahl. Was gar nicht geht sind Tempotaschentücher oder Stofftaschentücher. Die Saugkraft und Aufnahmefähigkeit ist einfach zu gering. Wie ihr seht, ist das mit der schon oft geschilderten Sommerhitze schon ein Problem. Zumal man supertolles Wetter als schon wieder lästig wahrnimmt.

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