Erfahrungsbericht 26
Titel: Hurra, es ist Obon
Zeitraum: 01.08.2016 bis 18.08.2016
Die zweite große Ferienzeit in Japan ist Obon. Das traditionelle Fest zum Gedenken der Ahnen ist in eine ganze Ferienwoche eingebettet. Die meisten Japaner feiern das Fest mit der Familie, meist zuhause bei den Eltern. Wir nutzten die Zeit wieder einmal um das Land zu bereisen.
Doch starten möchten wir mit einem besonderen Ereignis.
Noah ist da
Mona und Max haben unseren Familienstatus aufgewertet. Am 5. August ist Noah auf die Welt gekommen. Der kleine Fratz (unser erstes Enkelkind) ist leider weit weg von uns, sodass die Großelternfreude sich eher in Wehmut äußert. Das sind halt die Nachteile, die wir auch nicht schönreden können.
Sommer Party
Was wir mit den Kollegen aus Abstatt zelebriert haben, soll auch in Yokohama fortgesetzt werden. Oder anders ausgedrückt, das obligatorische Sommerfest ist ein Muss. Dass es nicht im Fellmeth'schen Wengert stattfindet, liegt auf der Hand. Wir haben aber einen guten Ersatz in Center Kita gefunden. Unter freiem Himmel bei Barbecue, viel Bier und Musik wurde ordentlich gefeiert. Und wir haben Noahs Geburt gleich mitgefeiert. Wirklich erstaunlich, wie ausgelassen und lustig es zugeht, wenn man sich im privaten Rahmen trifft. Das sind die Momente, wo ich besonders schätze und genieße.
Gelbfieber
Pikachu Outbreak hieß das Spektakel, oder ganz Yokohama im Pokemon-Fieber. Die domminierende Farbe war gelb und jeder, wirklich jeder war infiziert davon. Pokemon und speziell Pikachu sind ja über die Grenzen Japans bekannt und erleben derzeit ein Revival mit dem Spiel Pokemon-Go. Das was wir da erlebt haben war kein Spiel, sondern Realität. Überall gelbes Treiben. Vorführungen, Paraden, Animationen und natürlich Shops, um sich mit den notwendigen Accessoires einzudecken. Da es brühend heiß war gab es Freigetränke und Wasserduschen obendrein. Toll wie man sich um die Mitmenschen sorgt. Und immer wieder sind wir erstaunt, wie unsere Freunde solche Dinge in der Gemeinsamkeit extrem ausleben. Teilweise erwischt es uns auch schon.
Train Expo
Im Pacifico Ausstellungsgelände haben die Modellbahner in Yokohama zur "The World Railways EXPO 2016" geladen. Da in Reiner immer noch Modelleisenbahner-Gene schlummern, mussten wir uns das anschauen. Die Spuren "HO" und "O" waren gut vertreten, leider vermisste Reiner seine geliebte Spur 1. Erstaunlich war aber die Omnipräsenz des schwäbischen Modelleisenbahnherstellers. Scheint wirklich eine globale Marke zu sein. Die Ausstellung bezog sich vielmehr auf das Zeigen von Modellen. In Betrieb waren eher Bahnen für die kleinen Eisenbahner.
Nikko
Etwa 200 km nördlich von Yokohama liegt das beliebte Ausflugsziel Nikko-Nationalpark. Eine Mischung aus Schreinen, Tempeln, Denkmäler und viel Natur (japanisches Mittelgebirge). Also genau richtig für einen dreitägigen Kurzurlaub in der Obon-Woche. Und wir waren erstaunt, dass es doch in der Urlaubszeit relativ leer war. Zeitweise waren wir ganz alleine unterwegs. Was für ein Glück.
Tempelanlage
Am ersten Tag standen die Tempelanlagen zur Besichtigung an. Viele bekannte Bauwerke konnten wir endlich in echt bestaunen. Die rote Nikko-Brücke, das Original der drei Affen "nichts hören, sprechen und sehen", den Rinnoji-Tempel, den Imeitsu Taiyuin Tempel, den Futarasan Schrein und den Toshogu Schrein. Alles in Rot, Weiß und Gold. Man kann gut nachvollziehen, warum die Japaner so stolz auf Nikko sind.
Natur pur
Am zweiten Tag ging es in die Natur. Mit dem Bus bis zur Endstation Yumoto Onsen (1485m). Vorbei an dem Lake Yunoko zu dem Yutaki Wasserfall. Über das Hochmoor Senjogaharaan an den Lake Chuzenji und Kengon Wasserfall. Und es war klasse. Selbst Silvia als bekennende Nichtwanderin war begeistert. So ein Naturschauspiel mit immer wechselnden Aussichten haben wir selten erlebt. Total erschöpft sind wir am Abend ins Bett gefallen.
Kultur und Natur
Am dritten Tag haben wir Beides kombiniert. Kultur und Natur. Dass die Japner das geschickt vereinbaren können ist ja bekannt. Vorbei an dem Jokoji Tempel auf dem "Kanman Pfad". Entlang eines wilden Baches stehen über 100 Jizo-Statuen, alle mit roten Mützen und rotem Latz. Jizō ist der Schutzgott der Kinder. Besonders der Kinder, die vor ihren Eltern sterben (also eher traurig). Noch ein Abstecher in den "Nikko Botanical Garden" und dann Einstieg in den Takino'o Pfad. Angesicht der viele Treppen brachte Silvia zur Einsicht, dass ich das bitte alleine machen soll. Der schweißtreibende Aufstieg wurde aber durch verträumte Tempelanlagen und den "Kodane Stein" belohnt.
Besuch aus Deutschland
Volker, den ich schon von klein an kenne, war mal wieder auf Geschäftsreise in Japan. Natürlich gab es ein Treffen. Hauptthema waren natürlich die Neuigkeiten aus der Heimat. Immer wieder schöne bekannte Gesichter aus Besigheim hier in Yokohama zu sehen.
Besuch aus China
Das Expat-Leben ist schon etwas anders. Thomas habe ich vor vielen Jahren im Werk Immenstadt kennengelernt. Er ist dann nach Suzhou (Nähe Shanghai), wo ich ihn dann im März dieses Jahres wiedergesehen habe. Und wie es so ist, hat er sich als nächste Herausforderung Japan ausgesucht. Er wird noch dieses Jahr nach Yokohama wechseln. Während ihres Infotrips haben er und seine Frau uns besucht. Natürlich waren wir (mal wieder) in unserem Lieblingslokal Ramen essen.
Autokauf (Teil 3)
Unser GoGo-Mobil will auch genutzt sein. Also haben wir uns in den japanischen Linksverkehr gewagt. Und es ist bei weitem nicht so schlimm, wie gedacht. Man gewöhnt sich schnell an die "andere Seite". Und wie alles in Japan, ist auch der Verkehrsablauf eindeutig geordnet. Nichts wird dem Zufall überlassen. Dazu kommt noch, dass der Verkehr eher schleicht als fließt. Überall wird langsam gefahren, man will ja niemanden gefährden oder belästigen. Geschwindigkeiten über 50 km/h gibt es nur auf den Highways. Geschwindigkeitsrausch oder sportliches Fahren kann man hier schlichtweg vergessen.
Sonderthema "Restaurantbesuch"
Der Restaurantbesuch beginnt immer mit einem besonderen Prozedere. Einfach sich selbst einen Platz suchen, oder sich sogar zu anderen dazusetzen, geht gar nicht. Man meldet sich an und bekommt einen Platz zugewiesen. Hört sich einfach und gut an, kann aber sehr sehr langwierig sein. Je voller das Lokal, umso länger die Warteschlange im Eingangsbereich. Man muss sich also auch hier in Geduld üben (giotto matte kudasai). Um den Überblick zu behalten (wer ist als nächstes dran?), trägt man sich in eine Liste ein. Diese wird dann abgearbeitet und ganz wichtig, keiner wird bevor- oder benachteiligt. Zu der Liste noch eine lustige und typische Geschichte. Wir sind neulich in einem Steakhouse gewesen und natürlich mussten wir uns in die Liste eintragen. Unter all den japanischen Schriftzeichen ist unser "2 Personen Fellmeth" deutlich herausgestochen. Als wir dran waren, hat die Bedienung deutliche Zeichen von Nervosität gezeigt und als Folge daraus fluchtartig den Eingangsbereich verlassen. Nach geraumer Zeit kam sie mit einer Kollegin zurück und beide kamen zu dem gleichen Ergebnis, nämlich schnell weg. Silvia und ich haben schon ein breites Grinsen aufgebaut und waren gespannt, was nun passiert. Nach weiteren 2 Minuten kamen sie dann zu dritt (der Dritte war wohl der Chef des Lokals). Nach weiterem Beraten haben sich die Drei dann umgedreht und mutig in die wartende Menge geschaut. Und siehe da, nur zwei lachende Gaijins saßen da, auf die die Beschreibung "2 Personen Fellmeth" passte. Der Chef hat uns dann mit vielen Entschuldigungen an den Platz geführt und wir verbrachten einen tollen Abend bei tollem Essen.
Wenn man mit größeren Gruppen ins Lokal geht, lohnt sich auf jeden Fall eine Vorbestellung.
Bei vielen Restaurants geht auch Online-Reservierung, was für uns Ausländer die einfachere Variante ist (wenn man es lesen kann).
Titel: Hurra, es ist Obon
Zeitraum: 01.08.2016 bis 18.08.2016
Die zweite große Ferienzeit in Japan ist Obon. Das traditionelle Fest zum Gedenken der Ahnen ist in eine ganze Ferienwoche eingebettet. Die meisten Japaner feiern das Fest mit der Familie, meist zuhause bei den Eltern. Wir nutzten die Zeit wieder einmal um das Land zu bereisen.
Doch starten möchten wir mit einem besonderen Ereignis.
Noah ist da
Mona und Max haben unseren Familienstatus aufgewertet. Am 5. August ist Noah auf die Welt gekommen. Der kleine Fratz (unser erstes Enkelkind) ist leider weit weg von uns, sodass die Großelternfreude sich eher in Wehmut äußert. Das sind halt die Nachteile, die wir auch nicht schönreden können.
Sommer Party
Was wir mit den Kollegen aus Abstatt zelebriert haben, soll auch in Yokohama fortgesetzt werden. Oder anders ausgedrückt, das obligatorische Sommerfest ist ein Muss. Dass es nicht im Fellmeth'schen Wengert stattfindet, liegt auf der Hand. Wir haben aber einen guten Ersatz in Center Kita gefunden. Unter freiem Himmel bei Barbecue, viel Bier und Musik wurde ordentlich gefeiert. Und wir haben Noahs Geburt gleich mitgefeiert. Wirklich erstaunlich, wie ausgelassen und lustig es zugeht, wenn man sich im privaten Rahmen trifft. Das sind die Momente, wo ich besonders schätze und genieße.
Gelbfieber
Pikachu Outbreak hieß das Spektakel, oder ganz Yokohama im Pokemon-Fieber. Die domminierende Farbe war gelb und jeder, wirklich jeder war infiziert davon. Pokemon und speziell Pikachu sind ja über die Grenzen Japans bekannt und erleben derzeit ein Revival mit dem Spiel Pokemon-Go. Das was wir da erlebt haben war kein Spiel, sondern Realität. Überall gelbes Treiben. Vorführungen, Paraden, Animationen und natürlich Shops, um sich mit den notwendigen Accessoires einzudecken. Da es brühend heiß war gab es Freigetränke und Wasserduschen obendrein. Toll wie man sich um die Mitmenschen sorgt. Und immer wieder sind wir erstaunt, wie unsere Freunde solche Dinge in der Gemeinsamkeit extrem ausleben. Teilweise erwischt es uns auch schon.
Train Expo
Im Pacifico Ausstellungsgelände haben die Modellbahner in Yokohama zur "The World Railways EXPO 2016" geladen. Da in Reiner immer noch Modelleisenbahner-Gene schlummern, mussten wir uns das anschauen. Die Spuren "HO" und "O" waren gut vertreten, leider vermisste Reiner seine geliebte Spur 1. Erstaunlich war aber die Omnipräsenz des schwäbischen Modelleisenbahnherstellers. Scheint wirklich eine globale Marke zu sein. Die Ausstellung bezog sich vielmehr auf das Zeigen von Modellen. In Betrieb waren eher Bahnen für die kleinen Eisenbahner.
Nikko
Etwa 200 km nördlich von Yokohama liegt das beliebte Ausflugsziel Nikko-Nationalpark. Eine Mischung aus Schreinen, Tempeln, Denkmäler und viel Natur (japanisches Mittelgebirge). Also genau richtig für einen dreitägigen Kurzurlaub in der Obon-Woche. Und wir waren erstaunt, dass es doch in der Urlaubszeit relativ leer war. Zeitweise waren wir ganz alleine unterwegs. Was für ein Glück.
Tempelanlage
Am ersten Tag standen die Tempelanlagen zur Besichtigung an. Viele bekannte Bauwerke konnten wir endlich in echt bestaunen. Die rote Nikko-Brücke, das Original der drei Affen "nichts hören, sprechen und sehen", den Rinnoji-Tempel, den Imeitsu Taiyuin Tempel, den Futarasan Schrein und den Toshogu Schrein. Alles in Rot, Weiß und Gold. Man kann gut nachvollziehen, warum die Japaner so stolz auf Nikko sind.
Natur pur
Am zweiten Tag ging es in die Natur. Mit dem Bus bis zur Endstation Yumoto Onsen (1485m). Vorbei an dem Lake Yunoko zu dem Yutaki Wasserfall. Über das Hochmoor Senjogaharaan an den Lake Chuzenji und Kengon Wasserfall. Und es war klasse. Selbst Silvia als bekennende Nichtwanderin war begeistert. So ein Naturschauspiel mit immer wechselnden Aussichten haben wir selten erlebt. Total erschöpft sind wir am Abend ins Bett gefallen.
Kultur und Natur
Am dritten Tag haben wir Beides kombiniert. Kultur und Natur. Dass die Japner das geschickt vereinbaren können ist ja bekannt. Vorbei an dem Jokoji Tempel auf dem "Kanman Pfad". Entlang eines wilden Baches stehen über 100 Jizo-Statuen, alle mit roten Mützen und rotem Latz. Jizō ist der Schutzgott der Kinder. Besonders der Kinder, die vor ihren Eltern sterben (also eher traurig). Noch ein Abstecher in den "Nikko Botanical Garden" und dann Einstieg in den Takino'o Pfad. Angesicht der viele Treppen brachte Silvia zur Einsicht, dass ich das bitte alleine machen soll. Der schweißtreibende Aufstieg wurde aber durch verträumte Tempelanlagen und den "Kodane Stein" belohnt.
Besuch aus Deutschland
Volker, den ich schon von klein an kenne, war mal wieder auf Geschäftsreise in Japan. Natürlich gab es ein Treffen. Hauptthema waren natürlich die Neuigkeiten aus der Heimat. Immer wieder schöne bekannte Gesichter aus Besigheim hier in Yokohama zu sehen.
Besuch aus China
Das Expat-Leben ist schon etwas anders. Thomas habe ich vor vielen Jahren im Werk Immenstadt kennengelernt. Er ist dann nach Suzhou (Nähe Shanghai), wo ich ihn dann im März dieses Jahres wiedergesehen habe. Und wie es so ist, hat er sich als nächste Herausforderung Japan ausgesucht. Er wird noch dieses Jahr nach Yokohama wechseln. Während ihres Infotrips haben er und seine Frau uns besucht. Natürlich waren wir (mal wieder) in unserem Lieblingslokal Ramen essen.
Autokauf (Teil 3)
Unser GoGo-Mobil will auch genutzt sein. Also haben wir uns in den japanischen Linksverkehr gewagt. Und es ist bei weitem nicht so schlimm, wie gedacht. Man gewöhnt sich schnell an die "andere Seite". Und wie alles in Japan, ist auch der Verkehrsablauf eindeutig geordnet. Nichts wird dem Zufall überlassen. Dazu kommt noch, dass der Verkehr eher schleicht als fließt. Überall wird langsam gefahren, man will ja niemanden gefährden oder belästigen. Geschwindigkeiten über 50 km/h gibt es nur auf den Highways. Geschwindigkeitsrausch oder sportliches Fahren kann man hier schlichtweg vergessen.
Sonderthema "Restaurantbesuch"
Der Restaurantbesuch beginnt immer mit einem besonderen Prozedere. Einfach sich selbst einen Platz suchen, oder sich sogar zu anderen dazusetzen, geht gar nicht. Man meldet sich an und bekommt einen Platz zugewiesen. Hört sich einfach und gut an, kann aber sehr sehr langwierig sein. Je voller das Lokal, umso länger die Warteschlange im Eingangsbereich. Man muss sich also auch hier in Geduld üben (giotto matte kudasai). Um den Überblick zu behalten (wer ist als nächstes dran?), trägt man sich in eine Liste ein. Diese wird dann abgearbeitet und ganz wichtig, keiner wird bevor- oder benachteiligt. Zu der Liste noch eine lustige und typische Geschichte. Wir sind neulich in einem Steakhouse gewesen und natürlich mussten wir uns in die Liste eintragen. Unter all den japanischen Schriftzeichen ist unser "2 Personen Fellmeth" deutlich herausgestochen. Als wir dran waren, hat die Bedienung deutliche Zeichen von Nervosität gezeigt und als Folge daraus fluchtartig den Eingangsbereich verlassen. Nach geraumer Zeit kam sie mit einer Kollegin zurück und beide kamen zu dem gleichen Ergebnis, nämlich schnell weg. Silvia und ich haben schon ein breites Grinsen aufgebaut und waren gespannt, was nun passiert. Nach weiteren 2 Minuten kamen sie dann zu dritt (der Dritte war wohl der Chef des Lokals). Nach weiterem Beraten haben sich die Drei dann umgedreht und mutig in die wartende Menge geschaut. Und siehe da, nur zwei lachende Gaijins saßen da, auf die die Beschreibung "2 Personen Fellmeth" passte. Der Chef hat uns dann mit vielen Entschuldigungen an den Platz geführt und wir verbrachten einen tollen Abend bei tollem Essen.
Wenn man mit größeren Gruppen ins Lokal geht, lohnt sich auf jeden Fall eine Vorbestellung.
Bei vielen Restaurants geht auch Online-Reservierung, was für uns Ausländer die einfachere Variante ist (wenn man es lesen kann).
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