Erfahrungsbericht 24
Titel: Wir sind definitiv in Japan angekommen
Zeitraum: 19.06.2016 bis 09.07.2016
Es gibt Momente im Leben wo man sich fragt, warum die Dinge so sind wie sie sind? Für uns Beide hat das Leben immer wieder positive Überraschungen bereitgehalten. So auch hier in Japan. Wir sind nun wirklich angekommen. Es liegt nun an uns, trotz einkehrendem Alltag, weiterhin das Abenteuer fortzusetzen. Wir sind gespannt, was da noch kommen wird.
It's soccer time
Wie schon angesprochen, wollte Reiner den japanischen Fußball live erleben. Und was bietet sich da mehr an als das Lokalderby Yokohama Marinos gegen FC TOKYO. Also ging es mit einem Stoßtrupp an Kollegen nach Shin-Yokohama in das Nissan Stadion. Das ist das Stadion, wo 2002 das WM-Endspiel stattgefunden hat (D hat gegen Brasilien 0:2 verloren). Das Derby selbst füllte das riesige Stadion (Fassungsvermögen 72.327 Plätze) nicht ansatzweise. Das hat die Stimmung aber nicht beeinträchtigt. Die Fans beider Mannschaften waren gut drauf. Wie alles in Japan lief auch das "Kriegsgeschrei" sehr geordnet ab. Überhaupt ist einiges anders im Vergleich zu Europa. Es gab jeweils nur einen Polizisten für jede Stadionhälfte und der stand nur bewegungslos da. Am Eingang gab es keine Kontrolle. Im Stadion alles offen. Nur minimale Absperrungen zum Spielfeld und keine Security auf den Rängen sichtbar. Und am Schluß nimmt jeder seinen Müll mit. Mal ehrlich Leute, ist das normal? Das Spiel selbst war eher langatmig. Den Marinos gelang es nicht ihre viele Chancen zu nutzen. Und kurz vor Abpfiff gab es dann noch das Gegentor. Naja, wir waren schon etwas traurig. Bemerkenswert war, dass sich nach dem Spiel die Mannschaft mit tiefer Verbeugung bei ihren Fans entschuldigt hat.
The Gardener
Wie schon berichtet, hat unser Haus einen kleinen Vorgarten und einen Innenhof. Unsere Pflege beschränkt sich hauptsächlich auf das Unkraut jäten und die Kehrwoche. Die Pflege der Bepflanzung ist in der Pflicht des Vermieters. Wahrscheinlich traut man uns Gaijins nicht zu, einen japanischen Garten zu pflegen. Also rückte ein "Gardener" an. Mit sehr viel Liebe zum Detail wurde dann alles Grünzeug geordnet. Geordnet heißt, man könnte mit Wasserwaage und Lineal eine Kontrolle machen. Und jedes Blatt wird mitgenommen. Ob einem ein "geometrischer" Garten gefällt, ist wieder eine andere Frage.
Grillmeister
Spät, aber besser als nie, hat die Grillsaison bei uns angefangen. Nach dem der Gärtner tolle Arbeit geleistet hatte, machte es doppelt Spaß den Grill anzuwerfen. Als Besonderheit gab es Käseknacker aus Memambetsu (Insel Hokkaido), die verblüffend gleich wie in Deutschland geschmeckt haben. Noch ein Rindersteak dazu und wir waren mehr als satt.
Abschiede gibt es auch
Fluktuation heißt das Wort, das jede Führungskraft fürchtet, wie der Teufel das Weihwasser. Dennoch gibt's das leider, auch in Japan. Und es gehen immer die Guten. So auch im Fall von Akada san. Selbstverständlich wurde der Abschied gefeiert. Und er hatte dann auch Abschiedstränchen in den Augen. So muss das sein.
Kyo wa atsui desu
Es ist nicht alles gut in Japan. Dieses Jahr begann es schon Ende Juni. Feuchtheißes Klima macht das Leben außerhalb klimatisierten Räumen unerträglich. Es ist zwar super Wetter, aber man leidet. Schon beim Zähneputzen am Morgen bekommt man Schweißausbrüche. Alle und wirklich alle leiden darunter. Spezielle Schweißtücher aus Frottee werden zum stetigen Begleiter. Nachts findet man kaum Schlaf. Kaffee ist nur noch als Eiskaffee genießbar. Die Klimaanlage, der Ventilator und der Kühlschrank werden zu Deinen besten Freunden. Wir haben gehört, dass in Deutschland das Wetter regnerisch und bescheiden ist. Glaubt uns, wir würden zeitweise gerne tauschen.
Sea Paradise
Aufgrund der Hitze haben wir dann auch einen Ausflug in das Sea Paradise gemacht (Sea Paradise ni ikemasta). Verschiedene Aquarien, Delphin-Show, Streichelbecken und ein Vergnügungspark sind auf einer Insel vereint. Eine kurzweilige Geschichte und genau das Passende um der Hitze zu entkommen.
Kinobesuch in Japan?
Wirklich eine komische und vielleicht dumme Frage. Aber es geht. Per Zufall haben wir erfahren, dass der Film "Er ist wieder da" in einigen Kinos läuft. Kaum zu glauben, ein deutscher Film mit japanischem Untertitel. Also ab ins Toho Cinema nach Kamoi. Mit Popcorn bewaffnet ging es dann los. Schon eine seltsame Erfahrung. Man geht in Japan ins Kino schaut einen deutschen Film und wenn dann das Licht wieder angeht, sieht man lauter Japaner. Innerhalb 2 Stunden wird man zwischen zwei Kulturen hin und her gerissen.
Watachi tachi wa kuruma o kaimasta (Teil 1)
Nach langer Abstinenz nun die Entscheidung. Ein Auto muss her. Dass das in Japan eine große Herausforderung wird, war uns klar und wir wollen Euch die Geschichten dazu natürlich nicht vorenthalten. Aber der Reihe nach.
Die Wahl
Als erstes mussten wir uns überlegen, was wir wollen. Angesteckt von einigen Expats, reifte der Gedanke, dass es ein Auto zum Mitnehmen sein soll (also nach Deutschland). Silvia und ich wurden uns schnell einig, dass etwas Sportliches sein sollte, jedoch mit vier Plätzen und großem Kofferraum.
Die Suche
Die Suche nach dem richtigen Angebot war schwierig. Es gibt zwar einige Internetportale, aber mit dem lesen hapert es gewaltig. Mit Geduld und Spucke kommt man aber dann doch voran. Die erste Besichtigung entmutigte uns gewaltig. So wird das nichts. Aber dann hatten wir Glück. Unweit von Eda gibt es einen Händler der genau das bietet, was wir suchen (Klick Link Unser Händler).
Der Kauf
Der Händler spricht leider so viel Englisch wie ich Japanisch. Dennoch ging es gut voran. Mit Hilfe von Hiroshi (ein lieber Kollege) ging es dann an die Vertragsverhandlungen. Man wurde sich schnell einig, was aber nicht heißt, dass man fertig ist. Jetzt geht's erst richtig los.
Unser Auto
Und für den haben wir uns entschieden. Der Händler hat liebenswerterweise ein Video gemacht und ins Netz gestellt (Klick Link Unser Auto).
Der "jitzuin" Hanko
Man benötigt für die Zulassung einen zertifizierten Hanko. Ist so etwas wie ein Siegelring. Den muss man in einem speziellen Shop kaufen und auf dem Amt zertifizieren lassen. Der Hanko ist dann für alle offiziellen Geschäfte einsetzbar.
Der Parkplatz
Titel: Wir sind definitiv in Japan angekommen
Zeitraum: 19.06.2016 bis 09.07.2016
Es gibt Momente im Leben wo man sich fragt, warum die Dinge so sind wie sie sind? Für uns Beide hat das Leben immer wieder positive Überraschungen bereitgehalten. So auch hier in Japan. Wir sind nun wirklich angekommen. Es liegt nun an uns, trotz einkehrendem Alltag, weiterhin das Abenteuer fortzusetzen. Wir sind gespannt, was da noch kommen wird.
It's soccer time
Wie schon angesprochen, wollte Reiner den japanischen Fußball live erleben. Und was bietet sich da mehr an als das Lokalderby Yokohama Marinos gegen FC TOKYO. Also ging es mit einem Stoßtrupp an Kollegen nach Shin-Yokohama in das Nissan Stadion. Das ist das Stadion, wo 2002 das WM-Endspiel stattgefunden hat (D hat gegen Brasilien 0:2 verloren). Das Derby selbst füllte das riesige Stadion (Fassungsvermögen 72.327 Plätze) nicht ansatzweise. Das hat die Stimmung aber nicht beeinträchtigt. Die Fans beider Mannschaften waren gut drauf. Wie alles in Japan lief auch das "Kriegsgeschrei" sehr geordnet ab. Überhaupt ist einiges anders im Vergleich zu Europa. Es gab jeweils nur einen Polizisten für jede Stadionhälfte und der stand nur bewegungslos da. Am Eingang gab es keine Kontrolle. Im Stadion alles offen. Nur minimale Absperrungen zum Spielfeld und keine Security auf den Rängen sichtbar. Und am Schluß nimmt jeder seinen Müll mit. Mal ehrlich Leute, ist das normal? Das Spiel selbst war eher langatmig. Den Marinos gelang es nicht ihre viele Chancen zu nutzen. Und kurz vor Abpfiff gab es dann noch das Gegentor. Naja, wir waren schon etwas traurig. Bemerkenswert war, dass sich nach dem Spiel die Mannschaft mit tiefer Verbeugung bei ihren Fans entschuldigt hat.
The Gardener
Wie schon berichtet, hat unser Haus einen kleinen Vorgarten und einen Innenhof. Unsere Pflege beschränkt sich hauptsächlich auf das Unkraut jäten und die Kehrwoche. Die Pflege der Bepflanzung ist in der Pflicht des Vermieters. Wahrscheinlich traut man uns Gaijins nicht zu, einen japanischen Garten zu pflegen. Also rückte ein "Gardener" an. Mit sehr viel Liebe zum Detail wurde dann alles Grünzeug geordnet. Geordnet heißt, man könnte mit Wasserwaage und Lineal eine Kontrolle machen. Und jedes Blatt wird mitgenommen. Ob einem ein "geometrischer" Garten gefällt, ist wieder eine andere Frage.
Grillmeister
Spät, aber besser als nie, hat die Grillsaison bei uns angefangen. Nach dem der Gärtner tolle Arbeit geleistet hatte, machte es doppelt Spaß den Grill anzuwerfen. Als Besonderheit gab es Käseknacker aus Memambetsu (Insel Hokkaido), die verblüffend gleich wie in Deutschland geschmeckt haben. Noch ein Rindersteak dazu und wir waren mehr als satt.
Abschiede gibt es auch
Fluktuation heißt das Wort, das jede Führungskraft fürchtet, wie der Teufel das Weihwasser. Dennoch gibt's das leider, auch in Japan. Und es gehen immer die Guten. So auch im Fall von Akada san. Selbstverständlich wurde der Abschied gefeiert. Und er hatte dann auch Abschiedstränchen in den Augen. So muss das sein.
Kyo wa atsui desu
Es ist nicht alles gut in Japan. Dieses Jahr begann es schon Ende Juni. Feuchtheißes Klima macht das Leben außerhalb klimatisierten Räumen unerträglich. Es ist zwar super Wetter, aber man leidet. Schon beim Zähneputzen am Morgen bekommt man Schweißausbrüche. Alle und wirklich alle leiden darunter. Spezielle Schweißtücher aus Frottee werden zum stetigen Begleiter. Nachts findet man kaum Schlaf. Kaffee ist nur noch als Eiskaffee genießbar. Die Klimaanlage, der Ventilator und der Kühlschrank werden zu Deinen besten Freunden. Wir haben gehört, dass in Deutschland das Wetter regnerisch und bescheiden ist. Glaubt uns, wir würden zeitweise gerne tauschen.
Sea Paradise
Aufgrund der Hitze haben wir dann auch einen Ausflug in das Sea Paradise gemacht (Sea Paradise ni ikemasta). Verschiedene Aquarien, Delphin-Show, Streichelbecken und ein Vergnügungspark sind auf einer Insel vereint. Eine kurzweilige Geschichte und genau das Passende um der Hitze zu entkommen.
Kinobesuch in Japan?
Wirklich eine komische und vielleicht dumme Frage. Aber es geht. Per Zufall haben wir erfahren, dass der Film "Er ist wieder da" in einigen Kinos läuft. Kaum zu glauben, ein deutscher Film mit japanischem Untertitel. Also ab ins Toho Cinema nach Kamoi. Mit Popcorn bewaffnet ging es dann los. Schon eine seltsame Erfahrung. Man geht in Japan ins Kino schaut einen deutschen Film und wenn dann das Licht wieder angeht, sieht man lauter Japaner. Innerhalb 2 Stunden wird man zwischen zwei Kulturen hin und her gerissen.
Watachi tachi wa kuruma o kaimasta (Teil 1)
Nach langer Abstinenz nun die Entscheidung. Ein Auto muss her. Dass das in Japan eine große Herausforderung wird, war uns klar und wir wollen Euch die Geschichten dazu natürlich nicht vorenthalten. Aber der Reihe nach.
Die Wahl
Als erstes mussten wir uns überlegen, was wir wollen. Angesteckt von einigen Expats, reifte der Gedanke, dass es ein Auto zum Mitnehmen sein soll (also nach Deutschland). Silvia und ich wurden uns schnell einig, dass etwas Sportliches sein sollte, jedoch mit vier Plätzen und großem Kofferraum.
Die Suche
Die Suche nach dem richtigen Angebot war schwierig. Es gibt zwar einige Internetportale, aber mit dem lesen hapert es gewaltig. Mit Geduld und Spucke kommt man aber dann doch voran. Die erste Besichtigung entmutigte uns gewaltig. So wird das nichts. Aber dann hatten wir Glück. Unweit von Eda gibt es einen Händler der genau das bietet, was wir suchen (Klick Link Unser Händler).
Der Kauf
Der Händler spricht leider so viel Englisch wie ich Japanisch. Dennoch ging es gut voran. Mit Hilfe von Hiroshi (ein lieber Kollege) ging es dann an die Vertragsverhandlungen. Man wurde sich schnell einig, was aber nicht heißt, dass man fertig ist. Jetzt geht's erst richtig los.
Unser Auto
Und für den haben wir uns entschieden. Der Händler hat liebenswerterweise ein Video gemacht und ins Netz gestellt (Klick Link Unser Auto).
Der "jitzuin" Hanko
Man benötigt für die Zulassung einen zertifizierten Hanko. Ist so etwas wie ein Siegelring. Den muss man in einem speziellen Shop kaufen und auf dem Amt zertifizieren lassen. Der Hanko ist dann für alle offiziellen Geschäfte einsetzbar.
Der Parkplatz
Fortsetzung folgt
Wie es weitergeht schildern wir im nächsten Bericht.
Sonderthema "Brexit und Co mit Abstand"
Dieses mal ein eher trauriges Thema. Natürlich verfolgen wir täglich, was in Europa so abgeht. Und wir machen uns Sorgen um den alten Kontinent. Fast täglich ereilen uns Vorfälle, die uns auch in der Ferne die Sorgenfalten auf die Stirn treibt. Solche Veränderungen sind hier in Japan unvorstellbar. Hier versteht man nicht, warum das so in Europa abläuft. Und ehrlich gesagt, wir verstehen es auch nicht.
- Europa zerfällt im Strudel von Nationalinteressen.
- Der Terror ist omnipräsent.
- Die Nato rüstet auf. Man spricht schon wieder vom kalten Krieg.
- Euro-, Wirtschafts-, Banken und Flüchtlingskrise.
- Sogenannte zwielichtige "Deals" mit Drittländern
- Briefkastenaffäre
- Rechtspopulismus
- Rente in Gefahr und drohende Altersarmut.
- Politiker, die die Probleme nur aussitzen und die Verantwortung von sich schieben.
- Ein Flughafen der von der Landesregierung an einen Unbekannten verkauft wurde.
- Ein Bahnhofsprojekt das ständig den Kosten - und Zeitrahmen sprengt.
- Naturkatastrophen, die man eigentlich eher hier in Asien kennt.
Die Kette der Ereignisse scheint nicht abzureißen. Trotz der Entfernung sind manche Auswirkungen hier spürbar. Zum Beispiel beim Brexit (nach dem Referendum) wurde der Yen kurzzeitig bis zu 10% aufgewertet. Fest steht, dass sich Europa rasant verändert. Es kommt die Frage auf, ob wir bei unserer Rückkehr Asyl beantragen müssen und einen Integrationskurs besuchen dürfen?
- Europa zerfällt im Strudel von Nationalinteressen.
- Der Terror ist omnipräsent.
- Die Nato rüstet auf. Man spricht schon wieder vom kalten Krieg.
- Euro-, Wirtschafts-, Banken und Flüchtlingskrise.
- Sogenannte zwielichtige "Deals" mit Drittländern
- Briefkastenaffäre
- Rechtspopulismus
- Rente in Gefahr und drohende Altersarmut.
- Politiker, die die Probleme nur aussitzen und die Verantwortung von sich schieben.
- Ein Flughafen der von der Landesregierung an einen Unbekannten verkauft wurde.
- Ein Bahnhofsprojekt das ständig den Kosten - und Zeitrahmen sprengt.
- Naturkatastrophen, die man eigentlich eher hier in Asien kennt.
Die Kette der Ereignisse scheint nicht abzureißen. Trotz der Entfernung sind manche Auswirkungen hier spürbar. Zum Beispiel beim Brexit (nach dem Referendum) wurde der Yen kurzzeitig bis zu 10% aufgewertet. Fest steht, dass sich Europa rasant verändert. Es kommt die Frage auf, ob wir bei unserer Rückkehr Asyl beantragen müssen und einen Integrationskurs besuchen dürfen?
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