Erfahrungsbericht 21
Zeitraum 11.04.2016 bis 30.04.2016
Titel: Der zweite Frühling
Zugegebenerweise ein etwas zweideutiger Titel. Wir meinen natürlich unseren zweiten Frühling hier in Japan. Und es geht bunt zu. So viel Blütenpracht ist fast schon zu viel für das Auge.
Da Reiner ein paar Tage frei hatte, waren wir viel unterwegs.
Es gibt also wieder viel zu berichten.
Blütenmeer
Die Stadt Chichibu (kein Scherz, die Stadt heißt wirklich so) hat also die Frühlingsattraktion, den "Shibazakura Hill Walk". Ein Bergtal ist mit ca. 400.000 verschiedenfarbigen Phlox bepflanzt. Da bekommt der Ausdruck "blühende Landschaft" einen ganz neuen Sinn. Nach 1h durch das Blütenmeer wandeln, ist man so von der Farbenfülle benebelt, dass man das schlichte Grün zu schätzen weiß. Da wir schon einmal in den japanischen Bergen waren, haben wir auch noch eine kleine Wanderung angehängt und uns zum Abschluss auch Chichibu angeschaut. Unter anderem haben wir (mal wieder) zwei Tempelanlagen besucht. Unser Tempelbuch freut sich über die Neueinträge.
Flower Garden
Yokohama Red Brick ist immer für eine Überraschung gut. Per Zufall haben wir erfahren, dass dort ein Flower Garden aufgebaut ist. Und welch Überraschung, es war ein Ostergarten. Und das am 24. April. Viele bunte Hasen in bunten Beeten gab es zu bestaunen. Da es der letzte Ausstellungstag war, haben wir noch zwei Tüten mit Pflanzen geschenkt bekommen. Das ist mal ein tolles Recyclingkonzept.
Frühling in Eda
Wie schon im letzten Jahr berichtet, blüht es jetzt überall in unserer kleinen Stadt am Rande von Yokohama. Alle Hecken und Vorgärten sind kunterbunt. Die Beete an den öffentlichen Plätzen sind frisch bepflanzt und wo man geht und steht gibt es wohlwollende Hinweise, dass jetzt Frühling ist.
Gyoza-Fest
Wie schon erwähnt sind Gyoza die japanischen Maultaschen. Und weil die so beliebt sind, gibt es natürlich ein Fest dazu. Und wir mittendrin. Alle wollen die Maultaschen haben, sodass Wartenzeiten an den Fressbuden von 45 Minuten normal sind. Geduldig (wie immer) stehen die Japaner an. Anscheinend sind wir noch nicht so die richtigen Japaner, da uns solche Wartezeiten immer noch abschrecken. Aber das Gewühl und das Drumherum anzuschauen war Ersatz genug.
Besuch und Feste
Wieder gab es Besuche aus Abstatt und damit die entsprechende Festivitäten. Auch die "Farewell Party" von Fevzi stand an. Ehrensache, dass er mit passenden Geschenken gewürdigt wurde.
Und wieder Ramen
Und wieder geht es ums Essen. Eigentlich normal in Japan. An einem regnerischen Tag haben wir das Ramenmuseum in Shin-Yokohama besucht. Reiner war schon mal da, aber eben ohne Silvia. Grund genug um dort nochmals aufzutauchen. Und der Silvia hat es gefallen.
Golden Week (GW)
Klingt lustig und ist es auch. Fast alle Japaner haben frei (inklusive der Gaijins). Verschiedene Feiertage in Folge (Kindertag, Tag des Grünen, Verfassungstag) ergeben eine Woche Ferien. Der Nachteil an der Sache ist, dass alle unterwegs sind und alle Ferien machen wollen. Man muss also früh buchen, wenn man Hotels etc. bekommen möchte.
Kofu nicht Tofu
Der erste Kurzurlaub in der GW führte uns nach Kofu. Die Stadt liegt mitten im Yamanashi-Tal, umgeben von einer tollen Berglandschaft. Wein- und Obstbau überall. Nach dem obligatorischen Tempelbesuch und einem Besuch beim Weingut Sadoya ging es dann in unser Hotel in den Bergen. Nach dem japanischen Abendessen (Fisch und Silvia!) dann in den Onsen. Was für ein Erlebnis. Nachts im heißen Onsen sitzen, um Dich herum blüht und duftet es. Zu Füßen liegt Dir die hell erleuchtete Stadt Tofu und drüber leuchtet der Sternenhimmel. Da bleibt einem die Spucke weg.
Tags darauf wollten wir unbedingt den Wein- und Obstbau genauer begutachten. Der Winzer steckt doch noch tief in uns drin. Also ab nach Yamanashishi, ein typischer Weinort in der Gegend. Und wir waren erstaunt, wie alles anders ist. Riesige Weinstöcke (Stämme wie mächtige Bäume) und die Reeberziehung nach dem Pergola-Prinzip. Im Obstbau werden die Bäume mit Drähten erzogen. Reiner denkt schon darüber nach, ob man das auch in Württemberg einführen könnte.
Die Erde wackelt
Das Beben in Kyushu (Südwesten Japan) am 14. und 15.04.2015 hat uns daran erinnert, dass man mit Naturkatastrophen leben lernen muss. Das schwere Erdbeben mit 7,3 auf der Richterskala forderte einige Tote, viele Verletzte und noch mehr Obdachtlose. Gottseidank blieb der Zunami aus. Bei uns in Yokohama (ca. 1200 km von Kyushu entfernt) hat es ordentlich gewackelt, aber mehr ist nicht passiert. Mal sehen, welche Region es als Nächstes trifft.
Sonderthema "Reiners Arbeitszeiten"
Wir sind uns bewusst, dass unsere Berichte zeitweise mehr Urlaub als Arbeit ausstrahlen. Daher ein kleinen Exkurs in Reiners Arbeitszeiten. Der Tag beginnt um 6:30. Nach der Morgentoilette, einem Kaffee und der Tagesschau geht es vor 8:00 aus dem Haus. Damit ist Arbeitsbeginn um 8:30, plusminus natürlich. Je nachdem was ansteht kann der Tag im Büro bis 22:00 gehen (reicht noch zum letzten Bus). Vor 20:00 komme ich nur selten weg. Der Abend ist dann schon gelaufen. Noch kurz mit Silvia reden und ab ins Bett. Manchmal lege ich noch eine Nachtschicht ein, da der Arbeitstag nicht ausgereicht hat. Am Wochenende machen wir dann unsere Ausflüge. Jedoch nutze ich öfters auch am Wochenede den frühen Morgen und den späten Abend zum Arbeiten. Arbeit ist hier Lebenszweck und unterscheidet sich nicht vom Schwabenland. Langweilig wird's mir auf jeden Fall nicht. Auf der Liste der glücklichsten Völker rangiert Japan auf Rang 53 (Deutschland 16). Obwohl der Wohlstand hoch ist, scheinen die langen Arbeitszeiten doch auf das Gemüt zu drücken. Und manchmal auch auf Meines.
Zeitraum 11.04.2016 bis 30.04.2016
Titel: Der zweite Frühling
Zugegebenerweise ein etwas zweideutiger Titel. Wir meinen natürlich unseren zweiten Frühling hier in Japan. Und es geht bunt zu. So viel Blütenpracht ist fast schon zu viel für das Auge.
Da Reiner ein paar Tage frei hatte, waren wir viel unterwegs.
Es gibt also wieder viel zu berichten.
Blütenmeer
Die Stadt Chichibu (kein Scherz, die Stadt heißt wirklich so) hat also die Frühlingsattraktion, den "Shibazakura Hill Walk". Ein Bergtal ist mit ca. 400.000 verschiedenfarbigen Phlox bepflanzt. Da bekommt der Ausdruck "blühende Landschaft" einen ganz neuen Sinn. Nach 1h durch das Blütenmeer wandeln, ist man so von der Farbenfülle benebelt, dass man das schlichte Grün zu schätzen weiß. Da wir schon einmal in den japanischen Bergen waren, haben wir auch noch eine kleine Wanderung angehängt und uns zum Abschluss auch Chichibu angeschaut. Unter anderem haben wir (mal wieder) zwei Tempelanlagen besucht. Unser Tempelbuch freut sich über die Neueinträge.
Flower Garden
Yokohama Red Brick ist immer für eine Überraschung gut. Per Zufall haben wir erfahren, dass dort ein Flower Garden aufgebaut ist. Und welch Überraschung, es war ein Ostergarten. Und das am 24. April. Viele bunte Hasen in bunten Beeten gab es zu bestaunen. Da es der letzte Ausstellungstag war, haben wir noch zwei Tüten mit Pflanzen geschenkt bekommen. Das ist mal ein tolles Recyclingkonzept.
Frühling in Eda
Wie schon im letzten Jahr berichtet, blüht es jetzt überall in unserer kleinen Stadt am Rande von Yokohama. Alle Hecken und Vorgärten sind kunterbunt. Die Beete an den öffentlichen Plätzen sind frisch bepflanzt und wo man geht und steht gibt es wohlwollende Hinweise, dass jetzt Frühling ist.
Gyoza-Fest
Wie schon erwähnt sind Gyoza die japanischen Maultaschen. Und weil die so beliebt sind, gibt es natürlich ein Fest dazu. Und wir mittendrin. Alle wollen die Maultaschen haben, sodass Wartenzeiten an den Fressbuden von 45 Minuten normal sind. Geduldig (wie immer) stehen die Japaner an. Anscheinend sind wir noch nicht so die richtigen Japaner, da uns solche Wartezeiten immer noch abschrecken. Aber das Gewühl und das Drumherum anzuschauen war Ersatz genug.
Besuch und Feste
Wieder gab es Besuche aus Abstatt und damit die entsprechende Festivitäten. Auch die "Farewell Party" von Fevzi stand an. Ehrensache, dass er mit passenden Geschenken gewürdigt wurde.
Und wieder Ramen
Und wieder geht es ums Essen. Eigentlich normal in Japan. An einem regnerischen Tag haben wir das Ramenmuseum in Shin-Yokohama besucht. Reiner war schon mal da, aber eben ohne Silvia. Grund genug um dort nochmals aufzutauchen. Und der Silvia hat es gefallen.
Golden Week (GW)
Klingt lustig und ist es auch. Fast alle Japaner haben frei (inklusive der Gaijins). Verschiedene Feiertage in Folge (Kindertag, Tag des Grünen, Verfassungstag) ergeben eine Woche Ferien. Der Nachteil an der Sache ist, dass alle unterwegs sind und alle Ferien machen wollen. Man muss also früh buchen, wenn man Hotels etc. bekommen möchte.
Kofu nicht Tofu
Der erste Kurzurlaub in der GW führte uns nach Kofu. Die Stadt liegt mitten im Yamanashi-Tal, umgeben von einer tollen Berglandschaft. Wein- und Obstbau überall. Nach dem obligatorischen Tempelbesuch und einem Besuch beim Weingut Sadoya ging es dann in unser Hotel in den Bergen. Nach dem japanischen Abendessen (Fisch und Silvia!) dann in den Onsen. Was für ein Erlebnis. Nachts im heißen Onsen sitzen, um Dich herum blüht und duftet es. Zu Füßen liegt Dir die hell erleuchtete Stadt Tofu und drüber leuchtet der Sternenhimmel. Da bleibt einem die Spucke weg.
Tags darauf wollten wir unbedingt den Wein- und Obstbau genauer begutachten. Der Winzer steckt doch noch tief in uns drin. Also ab nach Yamanashishi, ein typischer Weinort in der Gegend. Und wir waren erstaunt, wie alles anders ist. Riesige Weinstöcke (Stämme wie mächtige Bäume) und die Reeberziehung nach dem Pergola-Prinzip. Im Obstbau werden die Bäume mit Drähten erzogen. Reiner denkt schon darüber nach, ob man das auch in Württemberg einführen könnte.
Die Erde wackelt
Das Beben in Kyushu (Südwesten Japan) am 14. und 15.04.2015 hat uns daran erinnert, dass man mit Naturkatastrophen leben lernen muss. Das schwere Erdbeben mit 7,3 auf der Richterskala forderte einige Tote, viele Verletzte und noch mehr Obdachtlose. Gottseidank blieb der Zunami aus. Bei uns in Yokohama (ca. 1200 km von Kyushu entfernt) hat es ordentlich gewackelt, aber mehr ist nicht passiert. Mal sehen, welche Region es als Nächstes trifft.
Sonderthema "Reiners Arbeitszeiten"
Wir sind uns bewusst, dass unsere Berichte zeitweise mehr Urlaub als Arbeit ausstrahlen. Daher ein kleinen Exkurs in Reiners Arbeitszeiten. Der Tag beginnt um 6:30. Nach der Morgentoilette, einem Kaffee und der Tagesschau geht es vor 8:00 aus dem Haus. Damit ist Arbeitsbeginn um 8:30, plusminus natürlich. Je nachdem was ansteht kann der Tag im Büro bis 22:00 gehen (reicht noch zum letzten Bus). Vor 20:00 komme ich nur selten weg. Der Abend ist dann schon gelaufen. Noch kurz mit Silvia reden und ab ins Bett. Manchmal lege ich noch eine Nachtschicht ein, da der Arbeitstag nicht ausgereicht hat. Am Wochenende machen wir dann unsere Ausflüge. Jedoch nutze ich öfters auch am Wochenede den frühen Morgen und den späten Abend zum Arbeiten. Arbeit ist hier Lebenszweck und unterscheidet sich nicht vom Schwabenland. Langweilig wird's mir auf jeden Fall nicht. Auf der Liste der glücklichsten Völker rangiert Japan auf Rang 53 (Deutschland 16). Obwohl der Wohlstand hoch ist, scheinen die langen Arbeitszeiten doch auf das Gemüt zu drücken. Und manchmal auch auf Meines.
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