Sonntag, 10. April 2016

Erfahrungsbericht 20

Erfahrungsbericht 20
Zeitraum 14.03.2016 bis 10.04.2016
Titel: Unsere Ausreise jährt sich


Tempus fugit. Nun sind wir schon ein Jahr in Japan. Die Frage, ob wir wirklich schon hier angekommen sind, ist schwierig zu beantworten. Natürlich fühlen wir uns hier zuhause und alles ist toll und angenehm. Manche Dinge bleiben uns aber fremd. Mit unseren eingeschränkten Sprachkenntnissen bleibt uns vieles verborgen. Integration (das Unwort in Europa) ist auch hier wichtig. Wir erleben das "live" und können gut nachvollziehen, was das bedeutet. Aus diesem Grunde steht das zweite Jahr unter dem Motto "Sprachintegration". Wir nehmen die Herausforderung an. Aber nun zu den neuen Erlebnissen. Wir haben wieder Videos eingebunden, also bitte den Lautsprecher an Eurem PC anschalten ( und laut, es lohnt sich).

Zum zweiten mal Hanami (Kirschblüte)
Ein Synomym für den Start unseres Japan-Abenteuers. Das war unser erstes Erlebnis, eine Art Déjà-vu. Diesesmal haben wir verschiedene Plätze und Gärten aufgesucht. Am schönsten war es in dem Gyoen-Garden in Shinjuku. Etwa 1100 Kirschbäume stehen dort und das noch in über sechzig verschiedenen Sorten. Ein unglaubliches Naturschauspiel, das man nicht in Worte fassen kann. Man muss es erlebt haben.



Ostern in Japan
イースターおめでとう oder "isuta omedeto"
Viele westliche Gebräuche werden gerne übernommen. Ostern gehört nicht dazu. Mag daran liegen, dass man sich mehr auf den Frülingsanfang freut und Hanami feiern möchte. Wir haben dennoch versucht Ostern zu feiern. Leider ohne schwäbische Maultaschen. Liebe Freunde haben uns mit Bildern von frisch gemachten Maultaschen versorgt. So vergessen wir wenigsten nicht wie die aussehen. Ersatzweise haben wir aber Gyoza (japanische Maultaschen) gegessen. 


Die deutsche Botschaft zu Besuch
Die deutsche Welt ist in Japan klein. Das Verhältnis von wenigen tausend Deutschen unter 127 Millionen Japaner zeigt das deutlich. Dennoch bin ich erstaunt, dass ich den deutschen Botschafter nun schon das zweite mal getroffen habe (erster Kontakt siehe Bericht zu Knecht Rupprecht). Dieses mal hat er sich für unser Labor in Yokohama interessiert. Also durfte ich eine Delegation der Botschaft und der Bosch-Führung unsere geheiligten Hallen zeigen. Und es kam gut an. Bilder gibt es dazu leider keine, da im Entwicklungsbereich ein stricktes Verbot herrscht, an dem auch ich mich halten darf.
 
Und nochmals Botschaft
Nachdem uns die Botschaft besucht hat, war es an der Zeit einen Gegenbesuch zu machen. Reiner hat ja im letzten Bericht von den Einreiseschwierigkeiten nach Deutschland erzählt. Also mussten wir unseren Wohnort in unseren Reisepässen richtigstellen lassen. Für Auslanddeutsche heißt das auf die Botschaft gehen. Wenn das nur so einfach wäre, wie gedacht. Aber man muss das positiv sehen. Man erlebt was und hat obendrauf noch eine Geschichte für unseren Blog. Aber lest selbst.
Schritt 1
Zuerst informiert man sich auf der Homepage der Botschaft über den gewünschten Vorgang. Also in unserem Fall den Wohnort im Reisepass richtigstellen lassen. Nachdem man die notwendigen Formulare heruntergeladen hat, muss mann sich noch online einen Termin reservieren. Lustigerweise pro Person einen getrennten Termin.
Schritt 2
Vor dem Termin muss man die Einladung, das ausgefüllte Formular, den Reispass, die Residencekarte, die Abmeldebstätigung von Besigheim, die Anmeldebstätigung von Aoba-ku und gute Laune hinrichten.
Schritt 3
Zum vereinbarten Termin standen wir dann vor der deutschen Botschaft in Tokyo.
Den Hochsicherheitstrakt haben wir nach Gepäck- und Leibesvisitation betreten dürfen. Weiter ging es dann in einen kleineren Besucherbereich. Dort wurde dann unser Anliegen von einer Mitarbeiterin hinter Panzerglas bearbeitet. Nach einigen Rückfragen und Ergänzungen in den Formularen wurde dann kostenfrei die Adresse geändert.  
Fazit:
Aus unserer Sicht viel Aufwand für eine doch kleine Sache.
Hoffentlich müssen wir in Zukunft keine komplizierten Botschaftsangelegenheiten durchführen.


Treffen der japanischen Kleinmaschinenfreaks (Old Engine Treffen)
Die japanischen Männer mit ihren Hobbies sind genau so verrückt, wie überall in der Welt. Davon konnten wir uns in Higashimatsuyama überzeugen. Unmengen an alten Standmaschienen wurden zur Schau gestellt und fast jede war in Betrieb. Nach typisch japnischer Startzermonie (Gruppenbild der Akteure) ging es los. Innerhalb kurzer Zeit war der ganze Platz verraucht und es knatterte aus allen Richtungen. Lars (er hat das Treffen in Bosch-Connect gefunden) und ich waren mal wieder die einzigen Gaijins und damit auch in das Geschehen mit einbezogen. Nachdem wir unser Quantum CO2 inhaliert hatten, ging es zurück nach Tokyo. Den Geruch der Maschinen hatten wir noch lange in der Nase und den Klang in den Ohren.

 

Baseball
Die beliebteste Sportart in Japan ist Baseball. Unsere Mannschaft die Yokohama BayStars spielen in der Central League und haben in Yokohama ein riesiges Stadion (30.000 Sitzplätze). Das Derby gegen die Tokyo Swallos wollten wir uns nicht entgehen lassen. Bei super Wetter haben wir zusammen mit Julien, Yoko und Marie ein super Spiel erlebt. Und ganz wichtig, die BayStars haben haushoch gewonnen. Dementsprechend war der Jubel riesig, auch bei uns. Wir kommem wieder. Dass wir mal Baseball-Fans werden, hätten wir auch nicht gedacht.




Und sonst?
Zwischendurch haben wir ungeplante Kurzausflüge gemacht.
- In Yokohama war das "Ramen Girls Festival". Wie bekannt ist der Ramen die Schnellküche
  hier in Asien.
- Der Marine Tower in Yokohama (ein ehemaliger Leuchtturm) ist das Wahrzeichen des Hafens.
- Der Stadteil Ueno mit seiner Parkanlage ist ein beliebter Treffpunkt am Wochenende.
- Futakotamagawa liegt am Tamagawa River (Grenze zwischen Yokohama und Tokyo).
  Da der Fluß unweit von Eda liegt könnte das ein potentzielles Sommerziel von uns werden.
- Und natürlich wieder ein Fest mit den Kollegen.
- Jedes Jahr im Frühling ist der Flohmarkt in der DSTY (Deutsche Schule Tokyo Yokohama).
  Beliebtes Event für Sayounara-Verkäufe (Expats die gehen). Natürlich deutsches Essen
  (Bratwurst, Leberkäs und Kuchen).


Sonderthema "Kartenspiel"
Plastikkarten gibt es überall. Jedoch, seit wir hier in Japan sind hat die Anzahl der Karten unverhältnissmäsig zugenommen. Es gibt Karten für Bank, Ausweis, Krankenversorgung, Pointo Kardo, Führerscheine und vieles mehr. Der Geldbeutel ist voll davon. Ob man die Karten alle benötigt ist eine andere Frage. Und wenn man eine bestimmte Karte benötigt, beginnt die Sucherei.
Erschwerend kommt dazu, dass wir einige Karten quasi doppelt haben (deutsche und japanische Ausführung). Da zeigt man schon mal den japanischen Führerschein bei Avis und erntet erstaunte Blicke. Und wir sind uns sicher, da werden noch weitere Karten dazukommen.

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