Sonntag, 10. Mai 2015

Erfahrungsbericht 4



Erfahrungsbericht 4
Zeitraum: 27.04.2015 bis 10.05.2015
Titel: Die Eingewöhnungsphase


Wie doch die Zeit vergeht. Nun sind wir schon fast zwei Monate in unserer neuen Heimat.
Nachdem wir den Start in unser Abenteuer gemeistert haben, geht es nun an das "Einleben".
Und genau darüber wollen wir Euch in diesem Bericht erzählen. Diesesmal haben wir den Bericht in einzelne Gruppen unterteilt. Das macht das Lesen einfacher und ihr könnt Euch nach belieben die Highligths selbst aussuchen.

Baumarkt
Man sollte es nicht glauben, aber es gibt Baumärkte. Einer sogar einen Steinwurf entfernt von unserem Zuhause. Das Warenangebot ist sogar besser als bei OBI und Co. Denn neben den üblichen Produkten kann man auch Kosmetikartikel, Schreibwaren und viele andere Dinge für den Alltag erwerben. Wir haben uns natürlich gleich mit diversen Gerätschaften versorgt. Das Wichtigste ist aber, das die Grundbedürfnisse von Reiner gedeckt sind. Damit lebt es sich gleich entspannter. Mal sehen was für Projekte in Zukunft anstehen. Die Voraussetzungen sind auf jeden Fall gegeben.

Besuche
Nachdem wir unser zuhause eingerichtet hatten, konnten wir auch Besucher empfangen. Das war uns sehr wichtig. Wir wollten die Besigheimer Gewohnheit auch hier in Yokohama fortsetzen. Und es kamen Einige. Freunde/Kollegen aus der alten und der neuen Heimat. Wir wurden aber auch eingeladen. Es geht also auch hier mit dem Einleben voran. Besonders hat uns gefreut, dass wir auch kleine Gäste in unserem Haus begrüßen durften. Reiner konnte zum Beispiel Spielkamaraden für seine Eisenbahn gewinnen.

Ausflüge
Wir haben den Frühling und die Golden Week ausgiebig für Ausflüge in die Umgebung genutzt.
Es ist fantastisch was in dieser Metropole alles geboten wird und immer als Superlative. Wie kann es auch anders sein, es ist ja die größte Stadt der Welt. Aber seht selbst.

Immer wieder eindrucksvoll ist der Hafen von Yokohama
Und wie der Zufall so will, gab es dort auch ein echt deutsches Frühlingsfest mit sündhaft teuren Bierpreisen, was aber Reiner nicht davon abhielt ein oder mehrere "Weizen" zu trinken.
Und direkt am Hafen ist auch Chinatown. Die größte Enklave außerhalb Chinas.
Unser 1. Mai-Ausflug führte uns ins "Zoorasia". Eine beeindruckende Mischung aus Zoo und japanischem Garten. Erholung pur.
       
Der Stadtteil Shinjuku hat uns das Staunen gelehrt. Ich habe ja schon Einiges gesehen, aber das übertrifft alles was Großstädte betrifft. Hochhäuser dicht nebeneinander und eine Stadt bis ans Ende des Horizonts. Wir konnten im Rathaus der Stadt (Hochhaus 45 Stock) uns selbst einen Eindruck davon verschaffen. Und vor allem alles super sauber, als wären die Hochhäuser alle neu. Es ist unfasslich!
Die Harajuku Takeshita-Dori Strasse ist die Einkausfmeile der jungen Mädels. Unglaublich was da abgeht. Selbst Silvia war im Rausch und hat sich zumindest mit einer Sonnenbrille eingedeckt.
Im Meiji-Tempel konnten wir neben den zwischenzeitlich bekannten Schreinen auch eine tolle Ikebana-Ausstellung bewundern.
Sankeien-Garden ist eine Oase der Erholung. Japanische Gartenkunst vom Feinsten und ein wundervolles Spiel von Landschaft, Wasser und Bepflanzung. Mann sollte kaum glauben, dass so etwas mitten in Yokohama möglich ist.
Ein Besuch des Nissan Headquaters stand auch auf der Agenda. Und Silvia war ganz stolz, dass Nissan Ihren Namen als Auto verwendet hat. Eine Gewinnbeteilung haben wir aber nie bekommen.
Als Ausgleich durfte sei in einem GTR probesitzen.
Nur so am Rande, den GTR bin ich schon gefahren. Im Rahmen einer Geschäftsreise waren wir auf einer Teststrecke in der Nähe von Fukushima. Ist schon der Hammer das Auto. Bezüglich Fukushima habe ich nichts gemerkt, nur einen ordentlichen Sonnenbrand habe ich bekommen.
Als alter Eisenbahner durfte natürlich nicht der Besuch des Hara-Eisenbahnmuseums fehlen. Bemerkenswert wie stark hier die Marke Märklin vertreten ist.
Der Tokyo-Fischmarkt (wieder mal der Größte) war leider geschlossen. Wie wir erst zu spät erfahren haben, gibt es auch in Japan Feiertage, wo wirklich vieles geschlossen ist. Wir konnten uns dennoch im Umfeld ein Bild von dem Fischmarkt machen. Aber wir werden nochmals kommen müssen um das volle Programm zu erleben. Ob dann Silvia als bekennender Nichtfischesser wieder dabei ist?
Die "Electronic City" Akihabara ist wiederum solch eine Superlative, die es nur in Tokyo gibt. Alles bunt, groß, laut und ein unvorstellbares Angebot an Elektronikartikeln und Entertainmentgeräten. Ganz zu schweigen von den Menschenmassen die sich in den engen Gassen schieben. 

In Japan sind Bahnhöfe nur schwer von außen zu erkennen. Die Stationen sind in den Einkaufszentren integriert und man muss schon wissen wie die Kennzeichnung ist. Um so erstaunter waren wir, als wir den Zentralbahnhof von Tokyo sahen. Was für ein Prachtbau. Hatten wir bis vor kurzem auch in Stuttgart.
Der Gotokuji-Tempel ist der Ursprung der Winkekatze. Der Sage nach hat sich die Katze des Tempelverwalters für die gute Behandlung "vergelten" wollen. Die Katze hat am Eigangstor des Tempels die Besucher durch ein Winken begrüßt. Das ist Samuraikriegern aufgefallen und sie haben den Tempel als heilig erklärt, samt der Katze. Alles was danach folgte (beweglicher Arm, goldene Farbe) ist nur ein kommerzieller Abklatsch.


Wetter
Nach der Kälte kam übergangslos die Wärme. Es ist wirklich wie wenn man einen Schalter umlegt. Es wurde uns gesagt, dass das erst der Anfang sei. Und ich weiß von Geschäftsreisen, dass das stimmt. Ab Juni wird es richtig heiß und feucht. Der Frühling selbst ist auf jeden Fall klasse. Solch eine Blütenpracht haben wir noch nie gesehen. Und wir nutzen die Zeit vor der großen Hitze um unsere Ausflüge zu machen.

Nachbarschaft und das Drumherum
Unsere Nachbarn sind alle hilfsbereit und nett. Silvia hat schon Bekanntschaften geknüpft.
Manches ist aber immer noch gewöhnungsbedürftig. Ein Beispiel ist der Müll. In Japan wird alles aufwendig und mehrfach verpackt. Darauf legt der Japaner wert. Man bekommt alles immer nur mit sehr viel Kunststoff eingehüllt. Trinken gibt es auch nur in Plastikflaschen. Dementsprechend ist die Fülle an Abfall. Es wird auch sehr auf Mülltrennung geachtet. Ein spezieller Tagesplan schreibt vor, wann und was entsorgt werden kann. Gut ist es, dass täglich der Müll abgeholt wird. Der Müll wiederum wird aber sehr unkonventionell bereitgestellt und zwar direkt auf der Straße. Man legt noch ein Netz darüber und fertig. Alles halt anders als in Deutschland.

Gartenarbeit
Wir haben um unser Haus auch Grünflächen. Wie schon oben berichtet können wir uns im Baumarkt entsprechend eindecken. Silvia hat sich schon ein Sortiment an Pflanzen zugelegt. Auf die Gartenarbeit inklusive Kehrwoche müssen und wollen wir auch hier in Japan nicht verzichten.

Allgemein
Unser Sprachkurs hat begonnen (Ichi, ni und san, so fängt es an). Und es ist schwer. Nicht nur das sprechen und verstehen, sondern hauptsächlich das lesen und schreiben ist zum verzweifeln. In Japan gibt es drei Schriftsätze (Katagana, Hiragana und Kanschi). Und die werden alle bunt miteinander gemischt. Selbst eingeschworene Japankenner schreckt das nach Jahren noch ab. Wir versuchen aber das Notwendigste zu lernen. Ziel ist es, im täglichen Leben mit Japanisch zurecht zukommen. Ob uns das gelingt, berichten wir zu gegebener Zeit.
Japan ist ein müdes Land. Zumindest kommt es uns so vor. Unser Pensum an Schlaf ist deutlich höher. Wir schlafen gut und halt deutlich länger. Der Tag in Japan fängt auch deutlich später an als in Deutschland. Überlicher Arbeitsbeginn ist nach 9 Uhr.
Was uns immer wieder erstaunt, ist, dass die Welt in Tokio auch sehr klein sein kann. Und das in der größten Stadt der Welt. Da trifft man den Kollegen im Baumarkt, oder da begegnet uns ein Deutscher in Shin-Yokohama, der meinen Chef gut kennt. Man muss also aufpassen mit dem "schwäbischen Fluchen". Es könnte immer einer in der Nähe sein, der das versteht.

Bankenwesen
Wie schon im letzten Bericht erzählt, haben wir ein gespaltenes Verhältnis zum japanischen Bankenwesen. Das muss ich nun korrigieren. Auch die deutsche Volksbank hat uns in den letzten Wochen viel Freude bereitet. Nachdem wir schon im Februar unseren Umzug gemeldet haben, gelang es der VoBa bis Ende April nicht, unsere neue Adresse aufzunhemen, noch unser Konto online zu stellen. Trotz intensiver Nachfrage per Email und Telefon war kein Fortschritt zu erziehlen. Im Gegenteil, die VoBa hat weitere Formulare an unsere alte Adresse gesendet. Also einscannen, nach Japan senden, ausdrucken, ausfüllen, wieder einscannen, zurück nach Deutschland senden, der Voba bringen. Was für ein Ausfwand. Nach fast 2 Monate Kampf hat es nun doch ein gutes Ende genommen. Wir dürfen wieder unser Konto benützen.
Ich hatte ja schon erwähnt, dass es in Japan keine ec-Karten gibt. Gängig sind Kreditkarten, die aber ein Ausländer üblicherweise nicht bekommt. Daher musste ich bei der Mizuho-Bank (Kooperation mit Bosch) ein weiteres Konto eröffnen. Die Eröffnung auf rein japanisch lief wieder erwartens mit Unterstützung unserer Personalabteilung hervorragend. Ich benötigte nur zwei Anläufe. Andere Expats brachten es auf sieben Versuche.

Bilder auf Dropbox
Da wir immer wieder nach weiteren Bildern gerfragt werden, haben wir eine Dropbox eingerichtet. Wer also davon Gebrauch machen möchte, sollte sich einfach per Email bei uns melden. Wir richten dann die Rechte zum Einsehen ein.

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