Erfahrungsbericht 2 31.03.2015
Zeitraum: 23.02.2015 bis Ausreise 31.03.2015
Titel: Die Ausreise
Nun beginnt unser
Abenteuer. Aufregende Wochen liegen hinter uns und wir sind hoffnungsvoll
gestimmt, was unsere Zukunft betrifft. Aber alles der Reihe nach.
Wie schon erwähnt
hat uns der Formalismus im Vorfeld der Ausreise vollkommen überrannt. Wir
hätten nie gedacht, dass da so viele Dinge zu regeln sind. Teilweise
tiefgreifend (z.B. Steuer, Versicherungen), teilweise einfach nur lästig (z.B.
Telekom, GEZ, Visa). Am Ende haben wir
es dennoch geschafft. Wobei wir schon Hinweise bekommen haben, dass das
zumindest am Anfang in Japan so weitergeht. Auch in Japan ist man bezüglich
Formalismus ähnlich weit wie in Deutschland. Um ehrlich zu sein, ist die
Vorbereitung wenig motivierend. Wahrscheinlich ist das wie bei einer
Lebensversicherung. Man muss erst einzahlen, bevor man etwas zurückbekommt. Mit
der Logik lässt es sich dann auch wieder einfacher leben.
Was die
Vorbereitungen zum Umzug angeht, war es ähnlich. Wir haben zwar nur Luftfracht,
aber dennoch nervig und aufwendig. Was nehmen wir mit und was fliegt raus bzw.
muss eingelagert werden. Der Vorteil hier ist, dass man loslassen muss ohne
wenn und aber. Das hat etwas Reinigendes. Es fällt uns aber schwer von den
Dingen die sich in 30 Jahren angesammelt haben, Abschied zu nehmen. Und das was
dann übrig bleibt, was wir mitnehmen, ist mehr als überschaubar. Am 20.03.2015
hat dann das Umzugsunternehmen unser Habseligkeiten verpackt und mitgenommen.
Wann es ankommt ist offen. Auf jeden Fall nach unserer Ankunft, da das
Umzugsgut erst nach der Einreise durch den Zoll kann.
Auch letzte Dinge
(z.B. Schuhe, Koffer, Geschenke) waren zu besorgen. Da hat man viel Zeug und
dennoch fehlt noch etwas.
Die Vorbereitungen
bezogen sich aber auch auf ganz anderer Ebene. Dazu gehört auch der komplette
Gesundheitscheck inklusive Impfschutz und Beratung. Da habe ich gelernt, dass
der Werksarzt fasst wichtiger ist, als der Hausarzt, weil er den Expats auch im
Ausland mit Rat und Tat zur Seite steht.
Zur Entsendung
selbst hat uns die Firma zwei Seminare gesponsert. Das erste Seminar „Auslandvorbereitung“
gab uns viele Einblicke bezüglich Sozialversicherungen, Sicherheit,
Umzugsprozedere, Erwartungshaltungen. Das zweite Seminar „interkulturelle
Kompetenz“ gab uns Einblicke in den Kulturwandel. Speziell was Japan angeht, gibt es da viel zu
beachten. Da ist doch Einiges anders und spezieller. Viele Eigenschaften die
wir hier in Europa als gut einstufen sind dort eher von Nachteil. Zum Beispiel
sind Agilität und Spontanität dort unbekannt, es gibt sogar keine Wörter dafür.
Vieles hört sich widersprüchlich, nicht nachvollziehbar an. Da muss man Vorort
selbst seine Erfahrungen sammeln. Auf jeden Fall spannend und eine weitere
Herausforderung für uns.
Das Resümee zu den Vorbereitungen
ist, dass wir nicht alles abschließen konnten. Es ist einiges liegen geblieben,
aber damit muss man leben. Wichtig ist, dass die wesentlichen Dinge unter Dach
und Fach sind. Und dazu gehört, dass unsere Oma gut untergebracht ist. War auch
eine Aktion mit viel Aufwand und Zeitdruck. Wir waren dankbar, dass uns auch da
die Familie unterstützt hat. Anders wäre es nicht gegangen.
Im Büro musste ich
auch noch den Abschluß der alten Aufgaben bewerkstelligen. Wobei ich sicher die
eine oder andere Aufgabe mitnehmen darf. Yokohama ist zwar weit weg von
Abstatt. Da ich aber dem Geschäftsbereich treu bleibe, eben inhaltlich nicht
weit genug weg. Natürlich war da auch noch die Einarbeitung in den neuen
Aufgaben. Ziel war es so viel wie möglich Knowhow von Abstatt mitzunehmen. Da
hätte ich mir mehr Zeit gewünscht.
Nun zum Thema Abschied nehmen.
Wir haben die
letzten Wochen auch intensiv genutzt, um uns mit den Familien und Freunden zu
treffen. Alle spüren, dass sich das in nächster Zeit nicht mehr so ergeben
wird. Emotional nicht immer einfach.
Am 24.03.2015 habe
ich meinen Ausstand in Abstatt gefeiert. Schon im Vorfeld war ich erstaunt, wie
viel Wertschätzung vorhanden ist. Nahezu Alle haben zugesagt. Und es war ein
sehr feierliches Fest. Viele haben sich sehr herzlich von
mir verabschiedet. Die Ansprachen waren sehr wertschätzend und es gab Geschenke
dazu. Völlig überascht wurde ich durch einen Vortag von Harald und Jürgen mit
Untermalung der schwäbischen Barden Ernst & Heinrich. Wenn man da nicht
feuchte Augen bekommt, wann dann.
Am 28.03.2015 haben
wir die „Expat-Party“ mit unseren Freunden/Familien zu Hause gefeiert. Und es sind
alle gekommen (60 liebe Menschen). Welche Wertschätzung und Verbundenheit. Und
wir haben es genossen. Natürlich gab es
auch Tränen, was uns tief berührt. Mit vielen Umarmungen und Glückwünschen
haben wir uns verabschiedet und genau das war uns sehr wichtig. Nun heißt es
Kontakt halten und diesen Schatz bewahren.
Und nochmal Abschiedsfeier.
Am 30.03.2015 waren wir mit den Kindern und deren Frauen schwäbisch Essen
gewesen. Der Abschied von unserer Familie fällt uns sehr schwer.
Am 31.03.2015 war es
dann soweit. Nach ausgedehntem Frühstück im engsten Familienkreis mussten wir
Abschied nehmen. Emotional sehr anstrengend Sache. Wir haben bewusst auf einen
Abschied am Flughafen verzichtet. Das wäre zu viel des Guten gewesen. Also mit
dem ICE nach Frankfurt und dann mit dem Jumbo (Business Class, die Firma war
großzügig) in unsere neue Heimat.
Zum Schluss noch
unsere neuen Kontaktdaten.
Bei den
Telefonnummern wird sich noch etwas ändern, aber da informieren wir Euch
rechtzeitig.
Hi!!! I cleaned Herr Krauters fish Pond the other day and put his filter back in the Pond. Thought about you guys.....miss Hearing your voices through the hecke.....Cheers, David
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