Sonntag, 10. Januar 2021

Erfahrungsbericht 88

Titel: Getrennte Weihnachten
Zeitraum: 16.12.2020 bis 10.01.2021

Es gibt Situationen im Leben, die braucht man nicht. Dazu gehört auf jeden Fall "getrennte Weihnachten". Wie berichtet ist Silvia Anfang Dezember nach Besigheim und der Reiner wollte dann vor Weihnachten nachkommen. Leider hat uns der deutsche Lockdown hart getroffen. Am Ende waren es zuviele Risiken. Schweren Herzens haben wir uns dann entschieden, dass der Reiner in Japan bleibt.

Die Skisaison ist eröffnet
Noch vor Weihnachten hat es in den japanischen Alpen ordentlich geschneit. Die heftigen Schneefälle mit über einem Meter Neuschnee wurden sogar in den deutschen Nachrichten als Schneechaos erwähnt. Wir (Nobori-san, Takuya und Reiner) haben natürlich die traumhafte Schneelage genutzt und waren im Tambara Skiresort.


Weihnachtsfeiertage
Da gibt es zwei Sichtweisen auf Weihnachten.
Silvia 
Das Treffen mit der Familie konnte im Rahmen des Erlaubten stattfinden. An Heiligabend haben sich die Familien Fellmeth in Walheim getroffen. Die Weihnachtstage feierte Silvia mit Peter zuhause im Lindenweg.
Reiner
In Japan gibt es kein Weihnachten und so hat der Reiner dann auch gehandelt. Am 24. Dezember war er bei der Arbeit und am Heiligabend bei Dominik mit Familie. Am ersten Weihnachtstag gab's nach der Arbeit ein Treffen mit Lars und Megumi (lecker Yakiniku). Am zweiten Weihnachtstag ging es mit Kollegen zum Skifahren. In Summe war es dann auch emotional erträglich. Wiederholung ist aber definitv nicht gewünscht.
 
 
Skifahren an Weihnachten
Wie erwähnt, hat der Reiner versucht Weihnachten beim Skifahren auszublenden. Mit Mathias und Stefan ging es zwei Tage nach Kusatsu-Onsen. Traumhaftes Wetter super Schneebedingugen und herrliche Onsen haben etwas getröstet.


Skifahren zwischen den Jahren
Und nochmals Skifahren. Mit Christian ging es nach Ryuoo. Traumhaftes Skigebiet auf 2000m Höhe. Jede Menge Schnee und wunderschöne Landschaft. Auf der Rückkehr waren wir noch in einem "Schnee-Onsen". Schon einmaliges Erlebnis bei Schneetreiben in einer heißen Quelle zu sitzen. Die Heimfahrt im Schneesturm war dann noch abenteuerlich, aber unser kleiner Freund (Allrad und Winterreifen) hat das gut gemeistert.
 

Silvester und Neujahr
Auch der Jahreswechsel war so nicht geplant. Eigentlich wollten wir wie immer mit unseren Freunden feiern (Werners Geburtstag an Silvester), aber es sollte nicht sein. Dafür konnten wir gleich zweimal auf das neue Jahr anstoßen. Erst auf das japanische Neujahr (16:00 Uhr in Besigheim) und dann auf das deutsche Neujahr (8:00 Uhr in Yokohama). Beides mal haben wir ausgiebig geskypt und auch virtuell das neue Jahr hoffnungsvoll begrüßt. Schon seltsam, was das Leben alles für uns bereit hält. Hoffen wir, dass 2021 wieder Normalität einkehrt.
 
 
Neujahr hat Silvia mit Peter bei traditionell Linsen & Spätzle gefeiert und der Reiner war bei Gökhan mit Familie zum Neujahrs-BBQ.
 
 
Neujahrsbräuche in Japan "Yoi Otochi o"
In Japan ist Neujahr "Oshogatsu" das wichtigste Familienfest (ähnlich unserem Weihnachtsfest). Die Firmen und Läden haben geschlossen damit die Mitarbeiter zu den Eltern und Familien fahren können. Das Haus wird auf Hochglanz gebracht "Susuharai" und ein spezieller Neujahrschmuck "Kadomastu" vorbereitet. Natürlich hat Reiner das in Eda auch gemacht, also putzen und Neujahrsdekoration am Eingang anbringen.

Der Jahreswechsel findet ohne Feuerwerk und lautes Getöse statt. 108mal wird die große Glocke "Joya o kane" in den buddistischen Templen geschlagen. Die 108 weltlichen Begierden der Menschen sollen so die Erde verlassen. Natürlich wird auch für Glück und Gesundheit gebetet. Leider wurde das Spetakel Corona-bedingt überall abgesagt. Um dennoch einen Eindruck davon zu bekommen, klickt bitte auf den LINK. 

Der erste Sonnenaufgang des Jahres "Hatsuhi ne de" ist im Land der aufgehenden Sonnen (siehe Japan-Flagge) besonders wichtig. Reiner hat das Schauspiel im Tsuzuki Chou Park erleben dürfen.


Der erste Einkauf "Hatsuri" ist eine neuere japanische Tradition. Die Geschäfte bieten spezielle Wundertüten an (Inhalt unbekannt). Auch Reiner hat sich in den Trubel getraut. Er hat sich aber für Kulinarisches und Kleinigkeiten für die Kids entschieden. Überraschungspakete mit Klamotten ist bei den japanischen Kleidergrößen immer mit einem Riskio verbunden.

Die Mopedsaison 2021 ist eröffnet
Bei frostigen Temperaturen ging mit Mathias auf die die erste Tour in 2021. Über den Lake Miyagase und die Doshi Road ging es nach Yamanakako. Dort haben wir dem Fuji-san ein gutes neues Jahr gewünscht. Auf der Heimfahrt mussten wir einen Onsen aufsuchen um unsere durchgekühlten Knochen wieder aufzutauen. So eine Tour bei Minustemperaturen hat schon was.



Sonstiges
Zwischen durch war der Reiner bei Freunden eingeladen. Bei Familie Maurer-san gab's lecker iranisches Essen, Unterhaltung als Ersatz-Großvater und Whisky zum Abschluß.
Der reine Herrenabend bei Mathias war dominiert durch Whisk und Chips. Das Leben ist schon hart, vor allem der Tag danach.

 
Otaku-Paradies
In Japan ist die Otaku-Szene ziemlich ausgeprägt (Otaku = eine Art Nerd). Treffpunkte in Tokyo sind  der Stadtteil Akihabara oder der Nakano-Broadway. Akihabara war uns bekannt, aber der Broadway weniger. Also hat sich Reiner das mal genauer angeschaut. Die Manga Mega-Stores sind schon beeindruckend. Vom Boden bis zur Decke sind Mangas in allen Ausprägungen aufgereiht. Und die passenden Figuren sind auch erhältlich. Schon abgefahren dieser Manga-Kult. Das Highlight war aber das Monster Softeis (japanisch Softo Creamou). Da muss man schnell sein bevor es einem über die Hand läuft.


Vitamine
In der Winterzeit sollte man auf die Vitaminzufuhr achten. Statt Schokolade und Haribo bringt der Reiner den Kollegen nun Früchte mit ins Büro. Wird dankend angenommen.
 

Aktuelle "Corona-Lage"
Unmittelbar nach Weihnachten hat Japan die Grenzen dicht gemacht und am 7. Januar hat der Prime Suga-san den Notstand für Tokyo, Kanagwa und Chiba verkündet. Nur noch Japaner und Residents dürfen zurückkehren. In unserer derzeitigen Lage (Silvia in Besigheim, Reiner in Yokohama) denkbar ungünstig. Wie wir darauf reagiert haben, könnt Ihr im nächsten Block erfahren.

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